Nach den Rostocker Krawallen: Klare Abgrenzung von Gewalt, höchste Zeit für inhaltliche Debatten
Berlin/Rostock (ots)
Nach den Krawallen vom vergangenen Samstag im Vorfeld des G8-Gipfels erklären Barbara Unmüßig und Ralf Fücks für den Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung heute zum Auftakt des G8-Alternativgipfels in Rostock:
"Die gewaltsamen Ausschreitungen bei der Großdemonstration am vergangenen Samstag sind absolut inakzeptabel und widersprechen dem Geist des breiten Bündnisses, das auf dem heute beginnenden Alternativgipfel in Rostock eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Themen des G8-Gipfels sucht. Der legitime Protest gegen die Politik der mächtigen Staaten kann sich nicht von einer rücksichtslosen Minderheit in Geiselhaft nehmen lassen. Die gewaltsamen Aktionen schaden den Anliegen derjenigen, die nach Rostock gekommen sind, um ihren Forderungen nach einer gerechteren Welt und einer zukunftsfähigen Politik Nachdruck zu verleihen. Wir fordern das Aktionsbündnis auf, einen klaren Trennungsstrich gegenüber denjenigen zu ziehen, denen es um die Inszenierung von Randale statt um die inhaltliche Auseinandersetzung geht."
Kurz vor Beginn des offiziellen Gipfels ist es höchste Zeit, den Forderungen an den G8-Gipfel zum Klimaschutz, der Armutsbekämpfung, sozialer Gerechtigkeit und Frieden eine laute Stimme zu geben. Dafür bietet der Alternativkongress die besten Voraussetzungen: Während die G8-Staaten auf dem offiziellen Gipfel Themen globaler Reichweite unter Ausschluss der Staatenmehrheit und der Öffentlichkeit verhandeln, bietet der Alternativkongress Standpunkte aus der ganzen Welt - internationale Expertinnen und Experten sind in 10 Podien und über 100 Workshops an den Debatten über Klima, Handel, Soziale Gerechtigkeit, Sicherheit oder Energie beteiligt.
"Der G8 Gipfel braucht klare Beschlüsse und einen Durchbruch für den globalen Klimaschutz. Nur so rechtfertigt sich der riesige Aufwand überhaupt. Einen weiteren Gipfel der Unverbindlichkeiten brauchen wir nicht", so Unmüßig weiter.
Der Rostocker Alternativgipfel wird von einem breiten Bündnis von Organisationen wie der Heinrich-Böll-Stiftung, WEED, dem Evangelischen Entwicklungsdienst, Greenpeace, Misereor, der IG Metall, dem BUND, Attac und Pro Asyl unterstützt. Bereits im Vorfeld hatte die Heinrich-Böll-Stiftung mit zahlreichen Aktivitäten weltweit die deutsche G8-Präsidentschaft begleitet:
* So präsentierte die Stiftung erst vor wenigen Tagen ihr internationales Memorandum "Haben und Nicht Haben" zu den weltweiten Herausforderungen im Rohstoffsektor mit Forderungen an die G8-Staaten (www.boell.de/resource_governance).
* Zusammen mit Misereor entwickelte die Stiftung in einem einjährigen internationalen Dialogprozess einen Vorschlag für eine grundlegende Reform des multilateralen Agrarhandelssystems (Titel: Slow Trade - Sound Farming, Download: www.ecofair-trade.org).
* Mit dem G8-Blog "Der Weg nach Heiligendamm" bieten die Heinrich-Böll-Stiftung und der Informationsbrief Weltwirtschaft & Entwicklung täglich mehrfach aktualisierte Berichte und Kommentare sowie zahlreiche Gastbeiträge zum offiziellen Gipfelverlauf und dem Alternativkongress. (www.g8-blog.blogspot.com (deutsch)www.blogging-g8.blogspot.com (englisch))
* www.boell.de/g8 bietet zahlreiche Beiträge, Downloads und Linksammlungen
* Zudem unterstützt die Heinrich-Böll-Stiftung das internationale Kunstprojekt *Art Goes Heiligendamm - Künstlerische Interventionen zum G8-Gipfel 2007", das von der ehemaligen Berliner Kultursenatorin Adrienne Goehler kuratiert wird.
Für die Heinrich-Böll-Stiftung sind in Rostock Stiftungsvorstand Barbara Unmüßig, die das Podium des Alternativgipfels zu Klimagerechtigkeit moderiert, und Lili Fuhr, Referentin für internationale Politik vor Ort. Kontakt in Rostock: 0162-9711976
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