Sozialverband Deutschland (SoVD)
SoVD warnt vor gesellschaftlicher Spaltung
Menschen mit Behinderung nicht hintenanstellen
SoVD warnt vor gesellschaftlicher Spaltung
Menschen mit Behinderung nicht hintenanstellen
Berlin. Mangelhafte Barrierefreiheit, unzureichende Digitalisierung und ungenügend Hilfen für Familien und Alleinerziehende: Die Corona-Krise hat viele Mängel zu Tage gefördert. Doch eine Sache hat sie dem SoVD ganz besonders vor Augen geführt: „Der Weg hin zu einer inklusiven Gesellschaft ist noch weit. Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige mussten sich in den vergangenen Monaten immer wieder, wie beispielsweise beim Wettlauf um Schutzausrüstung, hintenanstellen und hatten häufig das Gefühl, dass sie vergessen wurden“, sagt SoVD-Präsident Adolf Bauer. Deshalb fordert der SoVD, dass die Politik nun endlich einmal die Belange von behinderten Menschen und deren Familien in den Fokus nimmt. „Wenn wir nach der Pandemie in Sachen Inklusion nicht von vorne anfangen wollen, müssen wir den Blick in die Zukunft richten und jetzt handeln“, so Bauer.
Besonders besorgniserregend empfindet Bauer die Situation von Menschen, die eigenständig wohnen, aber externe Hilfe benötigen. „Im vergangenen Jahr mussten insbesondere Menschen, die zu Hause leben und Pflege- oder Assistenzbedarf haben, die schmerzhafte Erfahrung machen, dass sie und ihre Angehörigen plötzlich ganz auf sich allein gestellt waren“, beschreibt Bauer die Situation. Und er fügt hinzu: „Wir müssen aus diesen Erfahrungen lernen und dürfen die Belange der Menschen mit Behinderungen nicht immer und immer wieder hintenanstellen. Die Politik muss da besser werden.“ Aus Sicht des SoVD müssen beispielsweise Stellen geschaffen werden, die beim Wegfall externer Hilfen den Betroffenen und ihren Familien sozialstaatliche Hilfe und Unterstützung vermitteln. Zudem ist ein Notfallpool von Menschen, die pflegerische Unterstützung oder Assistenzleistungen erbringen können, erforderlich.
Im Übrigen fordert der SoVD, dass die Politik Menschen mit schweren Behinderungen und Erkrankungen zum Beispiel beim Zugang zu Schutzimpfungen, stärker „auf den Schirm“, haben muss. Auch der barrierefreie Zugang zu den Impfungen muss gewährleistet werden. „Von der Terminvergabe über die Anfahrt bis hin zum Impfzentrum selbst müssen Barrieren konsequent aus dem Weg geräumt werden“, fordert Bauer.
Pressekontakt: Christian Draheim V. i. S. d. P. Pressereferent
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