Der Bundespräsident ist ein Gesellschafter
Bundespräsident Horst Köhler möchte in einer Gesellschaft leben, in der Menschen mit und ohne Behinderungen voneinander lernen
Berlin (ots)
Besuch in einem Berliner Integrationsunternehmen
"In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?" Unter dieser Frage startete im März 2006 das Gesellschafter-Projekt der Aktion Mensch und zahlreicher anderer Organisationen. Ziel ist, die Diskussion um die Zukunft des Sozialstaates wieder in die Mitte der Gesellschaft, zu den Bürgerinnen und Bürgern zu holen. Heute gab auch Bundespräsident Horst Köhler seine ganz persönliche Antwort: "Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der Menschen mit und ohne Behinderungen wechselseitig voneinander lernen", sagte der Schirmherr der Aktion Mensch bei einem Besuch in der von Deutschlands größter privater Förderorganisation unterstützten Gastronomie im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt.
Damit diese Vision Wirklichkeit werden könne, müsse zum Beispiel das Zusammenleben bereits im Kindergarten beginnen, erläuterte der Bundespräsident. So könne ein Klima geschaffen werden, in dem Menschen ohne Behinderung Behinderung nicht mehr als etwas Trennendes empfinden würden und Menschen mit Behinderung sich als Teil des gesellschaftlichen Miteinanders fühlen könnten. Diese Vision könne durch entsprechendes politisches Wollen erreicht werden und sei ein Gradmesser für den Zustand unserer Gesellschaft, so der Bundespräsident.
Der Bundespräsident war zu Gast in der Gastronomie im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt. Dort arbeiten 25 tariflich entlohnte Mitarbeiter, davon sind 13 schwerbehindert. Betreiber der Gastronomie im Konzerthaus ist die Mosaik-Services Integrationsgesellschaft, die sich im gemeinnützigen Mosaik-Unternehmensverbund seit 1965 für die soziale und berufliche Eingliederung von Menschen mit Behinderungen auch auf dem Ersten Arbeitsmarkt engagiert. Die Mosaik-Services Integrationsgesellschaft beschäftigt insgesamt aktuell 171 Mitarbeiter, davon sind 101 schwerbehindert.
Der Bundespräsident zeigte sich beeindruckt, dass es auch in Deutschland möglich ist, die Integration von Menschen mit Behinderungen auf den Ersten Arbeitsmarkt und die betriebswirtschaftliche Notwendigkeit, Gewinne zu erzielen, zu verbinden. "Die Zeichen stehen allerdings auf Sturm", erklärte der Geschäftsführer des Mosaik e.V., Dr. Hans-Joachim Peters. Angesichts zurückgehender Mittel aus der Ausgleichsabgabe und anderer Zuschüsse sei die Zukunft der Integrationsunternehmen akut gefährdet.
Vor diesem Hintergrund strich der Bundespräsident die gesellschaftliche Notwendigkeit der Arbeit der Aktion Mensch heraus. "Ich bin froh, als Schirmherr dazu beitragen zu können, dass diese Arbeit noch mehr gesellschaftliche Anerkennung findet", sagte er.
Für die Aktion Mensch betonte Geschäftsführer Dieter Gutschick, dass sie immer nur eine Anschubfinanzierung leiste. "Nach spätestens fünf Jahren müssen sich Betriebe wie Mosaik am Markt behaupten." Pro Monat fördert die Aktion Mensch rund 200 Projekte in ganz Deutschland mit insgesamt 14 Millionen Euro.
Für weitere Informationen und Rückfragen steht Ihnen Christian Schmitz, stellv. Pressesprecher der Aktion Mensch, unter 0174 34 12 707 gerne zur Verfügung.
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