Alle Storys
Folgen
Keine Story von Lausitzer Rundschau mehr verpassen.

Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Bundesbildungsministerin Annette Schavan fordert bundeseinheitliche Schulbücher

Cottbus (ots)

Annette Schavan hätte sicher auch eine gute
Bundespräsidentin abgegeben. Tatsächlich war die CDU-Politikerin im 
Jahr 2004 mal kurz für die Rolle des Staatsoberhauptes im Gespräch. 
Daraus ist dann zwar nichts geworden - aber letztlich hat Schavan 
doch einen Job bekommen, der in einem Punkt verblüffende Parallelen 
zu dem von Horst Köhler aufweist. Sowohl der Bundespräsident als auch
die Bildungsministerin können zwar schöne Reden halten - konkrete 
politische Gestaltungsmöglichkeiten aber haben sie beide nicht. Bei 
Köhler war das von jeher im Grundgesetz angelegt, bei Schavan ist es 
Folge der im vergangenen Jahr von den Großkoalitionären beschlossenen
und ausgiebig gefeierten Föderalismusreform.
Weil der Bund damals grob fahrlässig sämtliche Bildungskompetenzen an
die Länder abtrat, gilt Schavan manchen Kommentatoren seither als 
Ministerin ohne Geschäftsbereich. Wie nahe dies der Wahrheit kommt, 
zeigt sich immer dann, wenn sie eine öffentliche Forderung erhebt - 
so wie jetzt die nach einer aus DDR-Zeiten bekannten 
Vereinheitlichung der Schulbücher in ganz Deutschland - und dafür von
den Ländern umgehend in die Schranken verwiesen wird. Die 
Machtlosigkeit des Bundes in der Zukunftsfrage Bildung mag für 
Schavan persönlich ernüchternd sein. Für die Bundesrepublik insgesamt
ist sie eine Katastrophe. Dabei geht es weniger um die Sache selbst: 
Das Problem in Deutschland ist nicht eine zu große Bandbreite von 
Lehrbüchern. Sondern beispielsweise, dass Kinder aus bildungsfernen 
Schichten wegen mangelnder Förderung schon im Vorschulalter Nachteile
erwerben, die sie später nie wieder aufholen können. Hier wird ein 
gigantisches Potenzial einfach liegen gelassen. Um das zu ändern, 
wären weitreichende Reformen notwendig, die sich nicht auf das eine 
oder andere Bundesland beschränken dürften. Wenn es aber eine 
Einrichtung gibt, der eine solche Kraftanstrengung nicht zugetraut 
werden kann, dann ist es das föderale Bildungssystem deutscher 
Ausprägung.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
  • 30.07.2007 – 19:41

    Lausitzer Rundschau: Debatte um den Soli

    Cottbus (ots) - Die Forderung nach einer Abschaffung des Solidaritätszuschlages taucht mindestens so oft in den Gazetten auf wie einst das Ungeheuer von Loch Ness. Auch der Reflex ostdeutscher Politiker ist dabei stets derselbe: Der Zuschlag muss bleiben, um eine Entsolidarisierung mit den neuen Ländern zu verhindern. Auf mehr oder minder unbewusste Weise wird damit die irrige Annahme genährt, ohne Soli kein ...

  • 29.07.2007 – 18:50

    Lausitzer Rundschau: NPD-Demonstration in Cottbus Ein täglich neuer Kampf

    Cottbus (ots) - Cottbus hat am Samstag bundesweit ein kreatives Ausrufezeichen für Zivilcourage gesetzt. Die NPD-Anhänger mag es nicht gestört haben, dass sie weitestgehend unter sich geblieben sind. Die Bürgeraktion war aber ein deutliches Zeichen nicht nur nach außen, sondern auch nach innen: Die Cottbuser haben bewiesen, dass sie geschlossen und ...