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Lausitzer Rundschau: Prozess gegen Max Strauß Scherbenhaufen

Cottbus (ots)

Der angeklagte Max Strauß ist alles andere als ein
Sympathieträger. Und doch ist am Ende des zweiten Mammut-Prozesses 
gegen den 48-jährigen Sohn des früheren bayerischen 
Ministerpräsidenten festzustellen, dass die Justiz, zumindest die 
Augsburger, mit Strauß nicht immer fair umgegangen ist.
Beim ersten Durchlauf vor dem Augsburger Landgericht war nach dem 
Urteil des Bundesgerichtshofs ganz offensichtlich zuviel an 
Verurteilungseifer mit im Spiel.
In der zweiten Runde musste die Staatsanwaltschaft ihre Anklage der 
Steuerhinterziehung aufgeben und tricksen, um noch zu einem 
strafrechtlich relevanten Vorwurf zu gelangen: Strauß hätte seinen 
Provisionsanspruch gegen Schreiber bilanzieren und versteuern müssen.
Vor dem Hintergrund, dass der prominente Angeklagte unstreitig nie 
eine Provision von seinem Spezl Karlheinz Schreiber in Händen 
gehalten hatte, ist das ein recht mauer Vorwurf, der schwerlich eine 
Gefängnisstrafe rechtfertigt.
Die Augsburger Justiz war in einer Zwickmühle. Wäre das mit viel 
Mediengetöse und auch politischer Begleitmusik gegen Strauß in Gang 
gesetzte Ermittlungsverfahren ohne Anklage im Sande verlaufen oder 
hätte das Landgericht die Anklage nicht zugelassen, wären die 
Schlagzeilen absehbar gewesen: Die Kleinen hängt man und die Großen 
läßt man laufen oder: Der Staat hält weiter die schützende Hand über 
den Strauß-Clan. Der enorme Ermittlungsaufwand wäre zudem vergebens 
gewesen. All dies sorgte für einen Druck, dem sich auch eine 
angeblich unabhängige Justiz nicht entziehen kann.
Jetzt wird Strauß am kommenden Montag mit größter Wahrscheinlichkeit 
als freier Mann den Augsburger Gerichtssaal, in dem er viele Tage 
abgesessen hat, verlassen können - ob mit einer Bewährungsstrafe oder
total freigesprochen ist noch offen. Befriedigend ist dieses Ergebnis
nach viereinhalb Jahren Prozessdauer nicht.
Alle haben schwer Federn lassen müssen: Die Staatsanwaltschaft, die 
Finanzbehörden, das Gericht und nicht zuletzt der Angeklagte selbst. 
Fiat ius pereat mundus, heißt es: Es geschehe Recht, wenn auch die 
Welt untergeht. Das passt wieder einmal.
Man tut sich freilich schwer, für Max Strauß Mitleid zu entwickeln. 
Zur Aufklärung des Schmiergeld-Spenden-Sumpfes um Karlheinz Schreiber
hat er nicht nur nichts beigetragen, sondern im Gegenteil die 
Verdunkelung aktiv betrieben. Man erinnere sich nur an die unter 
mysteriösen Umständen verschwundene Festplatte aus seinem Computer.

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Lausitzer Rundschau

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