Lausitzer Rundschau: Die Konferenz mit alten Stasi-Offizieren in Dänemark: Zu viel der Aufregung
Cottbus (ots)
Es wird ihnen gefallen haben, den früheren Offizieren des Ministeriums für Staatssicherheit, dass alle Welt sich aufregt über diese seltsame Zusammenkunft in Dänemark, bei der es angeblich um die wissenschaftliche Aufarbeitung der Stasi ging. Dabei war deren wesentliches Ergebnis doch nur eine Verteidigungsrede in eigener Sache. Neu ist dies wahrlich nicht. Wer will, kann Bücherregale füllen mit dem selbstgefälligen Rückblick dieser Herren des Morgengrauens. Der Mangel an Selbstkritik ist verständlich für diese Truppe. Einer Geheimpolizei kann ja nichts Schlimmeres passieren, als dass ihr der Staat abhanden kommt, den sie - mit vielen Privilegien ausgestattet - zu schützen beauftragt war. Und mit der Wahrheit hielt es die Stasi auch nicht anders als alle anderen Ebenen der Bürokratie im Arbeiter- und Bauernstaat. Wenn die Fakten nicht stimmten, wurden die Zahlen eben angepasst. So ging es planmäßig und verlogen in den Untergang. Was beim Nachdenken über die angeblichen Erfolge der Stasi allerdings zu kurz kommt, ist der Umstand, dass es bei der DDR einmal um mehr gehen sollte als um die Erfolge der selbsternannten Kundschafter des Friedens. Von dem Ideal einer gerechteren, einer menschlicheren Gesellschaft ist nichts übrig geblieben am Ende. Wer sich mit diesem bitteren Verlust solcher Ideale nicht abquält, gibt sich der Lächerlichkeit preis.
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