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Lausitzer Rundschau: Ifo-Chef entschuldigt sich für Juden-Vergleich Beunruhigende Haltung

Cottbus (ots)

Historische Vergleiche gehen meistens schief. Das
mussten schon mehrere Bundesminister erfahren. Und selbst ein 
gelernter Historiker wie Ex-Kanzler Helmut Kohl (CDU) war davor nicht
gefeit. Insofern ist der verbale Fehlgriff des streitbaren Ökonomen 
Hans-Werner Sinn also nicht so außergewöhnlich. Für seine Parallele 
zwischen den Juden in der Weltwirtschaftskrise der 1920er-Jahre und 
den Managern beim aktuellen Bankencrash hat sich Sinn entschuldigt. 
Damit könnte man es bewenden lassen. Beunruhigen muss allerdings die 
Haltung, die hinter Sinns Vergleich steckt. Der 
Wirtschaftswissenschaftler stilisiert Bankvorstände zu Opfern, noch 
bevor das ganze Ausmaß ihrer Spekulationsgeschäfte bekannt ist und 
wirkungsvolle Gegenmaßnahmen greifen. Damit wollte Sinn offenbar von 
der Verantwortung ablenken, der sich auch Bankmanager stellen müssen.
Wer sie blind in Schutz nimmt, der rechtfertigt letztlich jene Gier, 
die nicht nur zahlreiche Geldinstitute ins Verderben stürzte, sondern
zunehmend die reale Wirtschaft bedroht. Dabei sollte es Sinn als 
Finanzexperte eigentlich besser wissen. Sein absurder Vergleich wirft
auch ein Zwielicht auf sein Forschungsinstitut, das sich in hohem 
Maße aus öffentlichen Mitteln finanziert. So ist Hans-Werner Sinn zum
Beispiel an den traditionellen Frühjahrs- und Herbstgutachten 
beteiligt, die der Bundesregierung als Richtschnur ihrer Wirtschafts-
und Finanzpolitik dienen. Vielleicht sollte sie sich künftig nach 
anderem wissenschaftlichen Sachverstand umschauen. Gerade erst musste
sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) von ihrer Idee verabschieden, den 
ehemaligen Bundesbank-Präsidenten Hans Tietmeyer zum Chef-Ratgeber 
bei der Überwindung der Bankenkrise zu küren. Als Mitglied im 
Aufsichtsrat der angeschlagenen Hypo Real Estate war Tietmeyer dafür 
denkbar ungeeignet. Hans-Werner Sinn hat sich ähnlich 
disqualifiziert.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
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