Lausitzer Rundschau: FC Energie Cottbus verspielt Klassenerhalt Kein Charaktertest
Cottbus (ots)
Seit dem 3:0-Sieg über Bayer Leverkusen am letzten Bundesliga-Spieltag und dem Erreichen der Relegationsrunde fasst die RUNDSCHAU die Fußball-Berichterstattung unter der Überschrift "Relegation - Energie Cottbus kämpft um die 1..Bundesliga" zusammen. Mit der heutigen Ausgabe erscheint diese Themenzeile nicht mehr. Denn diese Zeile entspricht zwar den Wünschen zahlreicher Fans in der Lausitz und auch in der Redaktion der RUNDSCHAU, aber eben nicht dem, was auf dem Rasen zu sehen war: Die Mannschaft des FC.Energie Cottbus, damit sind ausdrücklich nicht einzelne Spieler gemeint, kämpft nicht um den Klassenerhalt in der Fußball-Eliteliga. Gerade diese Verweigerung der bisherigen Energie-Urtugend, des unbedingten Kampfes, ist das für alle Unverständliche. Bislang raufte sich die Prasnikar-Truppe zumindest vor Spielen auf großer Bühne zusammen, besiegte unter anderem den deutschen Meister VfL.Wolfsburg. Diesmal konnte die Bühne nicht größer sein: ausverkauftes Stadion, Live-Übertragung in der ARD und TV-Ausstrahlung in 77 Ländern. Und was machten die im Vergleich zu den Lausitzer Fans hoch bezahlten Profis aus dieser einmaligen Chance für sich und den Verein, der ihr Gehalt finanziert? Nichts! Im Gegenteil, das Image des FC.Energie Cottbus wurde vor einer größtmöglichen Öffentlichkeit schwer beschädigt, die 1..Bundesliga geradezu weggeworfen. In einer Situation, in der der Verein um einen neuen Trikotsponsor ringt, ist dies ein Verlust, der in die Millionen gehen kann. Aber gerade im Fußball, mit all seinen Emotionen und Bindungen zwischen Verein und Region, gibt es auch noch eine Ebene abseits der sportlichen und geschäftlichen Fakten: Ein kleiner Cottbuser Junge hatte seine Eltern so lange "genervt", bis sie ihm seinen Wunsch erfüllten und mit ihm zum Relegationsspiel gingen, obwohl es mit dem Nach-Hause-Kommen relativ spät für den kleinen Mann würde und das Ins-Bett-Bringen ausnahmsweise einmal nach hinten geschoben wurde. Neben den Eintrittskarten wurde natürlich auch extra noch eine Energiefahne zum Schwenken gekauft. Zwei Stunden später steckte die neu erworbene Fahne im Regen, und der Junge weinte. Im DSF-Doppelpass wird bei solchen Spielen gern vom "Charaktertest" gesprochen - und dann muss der jeweilige Experte ob dieses Spruches zwei Euro ins Phrasenschwein zahlen. Die Cottbuser Fans haben diesen Test am Donnerstagabend ebenso wie in den "Endspielen" zuvor bestanden. Bei der Profimannschaft dagegen gab es nicht einmal etwas, was zu testen gewesen wäre. Der Verein wird nun daran gemessen werden, wie er mit den Lehren aus dem verschenkten Klassenerhalt umgeht.
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