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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Zur Bundestags-Rehabilitierung von Wehrmachtssoldaten Verräter und Helden

Cottbus (ots)

Wie kann eine Nation den gescheiterten Aufstand
der Anständigen um den Hitler-Attentäter Claus Graf Schenk von 
Stauffenberg Jahr für Jahr als Heldentat feiern - und dies zu Recht 
-, aber gleichzeitig den fast 30.000 wegen Wehrkraftzersetzung, 
Kriegsverrat, Fahnenflucht oder Desertion hingerichteten kleinen 
deutschen Soldaten die Ehre einer ohnehin verspäteten Rehabilitierung
verweigern? Weil die einen zwar nicht loyal zu Adolf Hitler waren, 
wohl aber zur Deutschen Wehrmacht, und die anderen zu beiden nicht?
Schon bei der Aufarbeitung des Schicksals der Deserteure, junger 
Menschen, die einfach flohen vor dem Wahnsinn des grausamen Tötens, 
wurde in der Diskussion quälend lange dieser feine Unterschied 
gemacht. Und bei den Kriegsverräter genannten Männern setzte er sich 
dann fort. Hier kämpfen welche um die Ehre der Armee im Krieg, als 
gebe es ein universell, also auch unter Hitler, also auch bei einem 
verbrecherischen Angriffskrieg gültiges Gesetz von Befehl und 
Gehorsam, von Loyalität und Strafbarkeit, von Verrat. Als gebe es 
Recht auch im Unrechtsstaat.
Schon die generelle Todesstrafe für Kriegsverrat macht das NS-Gesetz 
pauschal zu einem Unrechtsgesetz, erst recht der Vollzug der Strafe, 
der nichts anderes war als Terrorismus gegen die eigenen Soldaten zur
Stabilisierung des mörderischen Regimes und zur Fortführung des 
grausamen Tötens. Gegenüber der Massenmordmaschine Hitler und seiner 
Wehrmacht muss selbst ein echter Kriegsverrat mit dem Ziel, den 
Alliierten zu helfen und den Krieg zu verkürzen, als eine Heldentat 
eingestuft werden.
Schade, dass die Parlamentarier des Deutschen Bundestags sich 
64.Jahre lang nicht zu dieser Haltung durchringen konnten. Gut, dass 
sie es jetzt doch geschafft haben. Wenn auch noch nicht alle 
Mitglieder des Hohen Hauses.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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