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Lausitzer Rundschau: Kanada muss "Pannen-Spiele" in Vancouver rechtfertigen Fatale Fehleinschätzung

Cottbus (ots)

Den Briten scheint das kanadische Chaos zu
gefallen. Die Londoner "Times" jedenfalls ist voller Häme überzeugt 
davon, dass die Sommerspiele in der englischen Metropole 2012 "nicht 
schlechter werden können als die in Vancouver". Und tatsächlich 
scheint in Kanada Etliches nicht zu funktionieren. Ein Toter auf der 
offensichtlich nicht ordentlich gesicherten Rodelbahn, katastrophale 
Stürze bei der wohl zu anspruchsvollen Damen-Abfahrt, stümperhaftes 
Start-Chaos beim Biathlon, kaputtes Eis vor den Eisschnelllauf-Finals
- das alles passt nicht zu Olympischen Spielen. Dabei mag man meinen,
dass Profis am Werk sind, wenn es um Wintersport in Kanada geht. Doch
das Wort Professionalität klingt in den Tagen von Vancouver irgendwie
mehr nach Profit denn nach Perfektion. Statt an idealen Bedingungen 
für sportliche Bestleistungen zu feilen wurde vor allem an der 
verführerischen Verpackung gebastelt. Die grünsten, die schönsten, 
die was-auch-immer-am-besten Spiele sollten es werden - Hauptsache, 
gut zu vermarkten.
Dabei benahmen sich die Veranstalter wie eine siegessichere 
Eiskunstläuferin, die monatelang am eigenen Wettkampfkleidchen 
schneidert und darüber vergisst, den dreifachen Axel zu trainieren. 
Dabei steht und fällt der Erfolg von Olympischen Spielen mit den 
Grundlagen, also der Qualität der Sportanlagen, der Organisation der 
Wettbewerbe und der Sicherheit aller Beteiligten.
In Kanada ist das doch ein Selbstläufer, mag sich so manches 
IOC-Mitglied entspannt gedacht haben. Doch gemixt mit dem olympischen
Rekordelixier "höher, schneller, weiter" wurde diese Lässigkeit zu 
einem tödlichen Cocktail. Eine Erkenntnis voller Wehmut, die manch 
Kanadier nicht schlucken will. So wütet IOC-Mitglied Richard Pound 
gegen vermeintlich "gelangweilte Journalisten", die das Märchen von 
den Pannen-Spielen verbreiten und versucht, mit Verweis auf die 
"tolle Stimmung im Olympischen Dorf" die Spiele als Erfolg zu 
verbuchen. Eine fatale Fehleinschätzung der Prioritäten, die nicht 
nur in Großbritannien für Spott sorgt. Doch gerade für London sollte 
Vancouver eine Warnung sein. Denn dort hat Chef-Organisator Sebastian
Coe nichts besseres zu tun, als öffentlich von Platz 1 im 
Medaillenspiegel und "vielen, vielen großen britischen Momenten" bei 
den Spielen 2012 zu träumen. Er erinnert dabei stark an die 
kanadische Eiskunstläuferin, die im selbstgenähten Kleidchen schon 
die Jubelpose probt.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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