Lausitzer Rundschau: Licht und Schatten Zu den Konjunkturprognosen für die deutsche Wirtschaft
Cottbus (ots)
Es ist schon verwirrend: Da redet alle Welt von Krise, aber Deutschland geht es wirtschaftlich prächtig. Um drei Prozent hat die Summe der produzierten Waren und Dienstleistungen 2011 zugelegt. Damit hielt der Boom schon das zweite Jahr in Folge an. Besser noch: Der Rekord-Einbruch von 2009 wurde damit bereits wieder wettgemacht. Also alles nur Schwarzmalerei? Nicht ganz. Zweifellos kommt Deutschland besser durch die ökonomische Flaute als die meisten anderen Industriestaaten. Das liegt an der gestiegenen Wettbewerbsfähigkeit, aber auch an früheren politischen Beschlüssen, wie etwa einer großzügigen Förderung der Kurzarbeit. Doch die ersten Wolken sind auch hierzulande unübersehbar. Die gute Bilanz von 2011 resultiert fast ausschließlich aus der ersten Jahreshälfte. Für das letzte Quartal verzeichnen die Statistiker sogar ein leichtes wirtschaftliches Minus. Das ist kein Grund zur Panik, deutet aber an, dass sich Deutschland nicht auf Dauer von den weltwirtschaftlichen Krisensymptomen abkoppeln kann. Vor allem die Exportgüter, mit denen etwa heimische Maschinen- und Autobauer glänzen, müssen auch ihre Abnehmer finden. Die aber kommen wegen der Schuldenkrise zunehmend in Schwierigkeiten. Das Schicksal des Euro ist überhaupt die große Unbekannte auf der wirtschaftlichen Rechnung Deutschlands. Und es ist blauäugig zu glauben, die amtierende Bundesregierung wäre dafür ausreichend gewappnet. Im Gegenteil: Mit ihren Versprechen für Steuersenkungen und zweifelhafte soziale Wohltaten wie dem Betreuungsgeld hat sie den Menschen einen Floh ins Ohr gesetzt, der die ökonomische Großwetterlage ignoriert. Zumindest das ist ein Grund zur Beunruhigung.
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