Alle Storys
Folgen
Keine Story von Lausitzer Rundschau mehr verpassen.

Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Aufholen ohne einzuholen Zum Stand der Deutschen Einheit

Cottbus (ots)

Überholen ohne einzuholen lautete einst eine kreative Durchhalteparole der SED. Was die Bundesregierung für die Entwicklung der neuen Länder anbietet, läuft auf Ähnliches hinaus: Aufholen ohne einzuholen. Zwar geht es voran im Osten. Aber man kommt dem Westen nicht mehr nennenswert näher. Das einzugestehen, fällt offenbar schwer. Die Abwanderung ist gestoppt, lautete am Mittwoch die frohe Kunde im Jahresbericht zum Stand der deutschen Einheit. Ja, aber die Generation Wende, die weg ist, kommt nicht wieder. Landstriche, die leer gelaufen sind, bleiben leer. Die Wirtschaft hat sich stabilisiert. Ja, aber mit einer Wirtschaftskraft, die bei 71 Prozent des Westniveaus festhängt. Mit einer doppelt so hohen Arbeitslosigkeit und einem Einkommensniveau von nur 82 Prozent des Westens. Es gibt Leuchttürme. Vor allem in den Universitätsstädten, die inzwischen hervorragende Studien- und Forschungsmöglichkeiten bieten, auch durch findige kleine Unternehmen und durch den Tourismus an der Ostsee. Aber es gibt ebenso verarmte Gegenden, in denen die Versorgung der Verbliebenen aus der Generation der Wendeverlierer schwer fällt und eine aus Frust genährte Neonazi-Szene gedeiht. Die neuen Länder sind keine verdorrten Landschaften, aber auch keine blühenden Wiesen. Das ist keine Aufholjagd mehr, eher ein Schneckenrennen, das ist nicht die Angleichung der Lebensverhältnisse, sondern nur ihre Annäherung. Es wäre gut, wenn die Politik das auch so benennen würde, statt immer noch so zu tun, als könne es im Osten so werden wie im Westen. In 100 Jahren vielleicht. Man kann als junger Mensch heute im Osten bleiben, man findet dort eine Chance. Auch als Zugezogener aus dem Westen. Aber man muss immer noch beweglicher sein und bescheidener. Dafür ist die Natur unberührter, inklusive einer kleinen Wolfspopulation, und der soziale Zusammenhalt oft größer. Es ist richtig, die künftige Strukturförderung nicht mehr nach Ost und West zu unterscheiden. Längst gibt es im Westen Städte und Kreise, die ebenso dringend Hilfe brauchen. Aber etwas strukturell und kulturell Besonderes bleibt der Osten doch, und zwar auf sehr lange Sicht. Es wäre daher gut, wenn weiterhin ein Beauftragter der Bundesregierung auf die neuen Länder aufpassen würde, zumal der Mitleidsfaktor der politischen Konkurrenz aus dem Westen schwindet. Jemand, der Einfluss hat und auch Laut geben kann. Der bisherige Ost-Beauftragte Christoph Bergner, so sympathisch er ist, war so einer eher nicht.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
  • 19.11.2013 – 21:21

    Lausitzer Rundschau: Der Druck wächst Das Ringen von CDU und SPD um eine neue Regierung

    Cottbus (ots) - Der Weg bis zur Großen Koalition bleibt weiter steinig. Und auch wenn man am bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, an seinem Kamikaze-Kurs bei der Maut oder am Umgang mit seinen CSU-Bundesministern berechtigte Kritik üben kann, der Hinweis des Bayern darauf, dass Neuwahlen noch nicht vom Tisch sind, ist richtig. Einigen sich Union und SPD ...

  • 18.11.2013 – 22:09

    Lausitzer Rundschau: Willkommene Hilfe Union und SPD planen Verbesserungen im Pflegebereich

    Cottbus (ots) - Was die Interessen pflegender Angehöriger angeht, so hat sich die amtierende Bundesregierung nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Noch-Familienministerin Kristina Schröder brachte zwar eine Familienpflegezeit ins Gesetzblatt, wonach Beschäftigte zu leidlichen finanziellen Konditionen ihre Arbeitszeit auf längere Sicht verkürzen können, um die ...