Sachsen-Anhalt/Corona
Kliniken und Pflegeeinrichtungen warnen vor Personalnot durch Impfpflicht
Halle (ots)
Halle/MZ - Im Gesundheitswesen bahnt sich ein Personalengpass an. Ab 16. März gilt für medizinisches Personal und in der Pflege eine Impfpflicht: "Wir bekommen da ein ernstes Versorgungsproblem", sagte Wolfgang Schütte, Vorsitzender der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt, der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe). Peter Michael Jehle, Chefarzt am Paul Gerhardt Stift in Wittenberg, warnte zudem davor, dass ohne ausreichend Personal Kranke nicht mehr ordentlich versorgt werden können: "Dieses Gesetz gefährdet mehr Menschenleben, als es rettet."
Landesweit geht die Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt von punktuell bis zu 20 Prozent der Mitarbeiter aus, die wegen fehlender Impfung nicht mehr arbeiten dürften. Schon jetzt habe das drohende Beschäftigungsverbot laut Diakonie Mitteldeutschland Folgen: Dienstpläne könnten nicht geschrieben, neue Verträge für die Aufnahme in eine Pflegeeinrichtung nicht geschlossen werden, selbst Fahrdienste für Menschen mit Behinderungen und die Essensversorgung in Sozialeinrichtungen stünden zur Disposition. Allerdings: Nicht alle Einrichtungen erwarten Personalprobleme. "Wir gehen derzeit nicht davon aus, dass Lücken entstehen", sagte DRK-Sprecher Bernhard Sames. Und das Klinikum Bergmannstrost Halle ist zuversichtlich, die Situation durch die Nachbesetzung frei werdender Stellen sowie eine Anpassung der Dienstpläne in den Griff zu bekommen. Von bereits erfolgten Kündigungen berichtet keine Einrichtung.
Bundestag und Bundesrat hatten am 10. Dezember die Impfpflicht im Gesundheitswesen beschlossen. Die Änderung im Infektionsschutzgesetz betrifft Einrichtungen, in denen besonders gefährdete Menschen betreut werden - so etwa Kliniken, Arztpraxen oder Pflegeheime. Nur wer vollständig geimpft oder genesen ist oder wen ein Attest von der Impfung befreit, darf ab 16. März dort noch arbeiten.
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