Mitteldeutsche Zeitung: zum Fall Kurnaz
Halle (ots)
Etliche der Guantánamo-Gefangenen sind vermutlich in der gleichen Lage wie bis vor kurzem Kurnaz: verhört, gequält, erniedrigt, seelisch zermürbt - ohne dass ihnen konkret terroristische Taten angelastet werden können. Hier hat der altrömische Rechtsgrundsatz zu gelten: Im Zweifel für den Angeklagten. Zu tadeln ist im Fall Kurnaz die Bundesregierung, die spät und lange halbherzig für die Menschenwürde des Mannes eingetreten ist. Die Mühlen der Gerechtigkeit haben extrem langsam gemahlen. So langsam, dass zu befürchten steht: Mit dem Schreckenswort Guantánamo lassen sich womöglich mehr neue Terroristen rekrutieren, als dortselbst immer noch gefangen gehalten werden.
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