Stuttgarter Zeitung: Die Wunden reißen wieder auf
Kommentar zu USA/Martin/Rassismus
Stuttgart (ots)
Als Barack Obama ins Weiße Haus zog, machte das Wort von den farbenblinden Vereinigten Staaten die Runde, als seien dunkle Kapitel endgültig abgehakt, als sei die Segregation im Süden nur noch ferne Geschichte. Umso ernüchternder verdeutlicht der Freispruch für den Hobbysheriff George Zimmerman, verdeutlichen die Reaktionen auf das umstrittene Urteil, dass die neue Normalität zu früh proklamiert wurde. Dass Obama zwar ein starkes Symbol ist, aber die Realität viel facettenreicher.
Kein Zweifel, Afroamerikaner werden von Polizei und Justiz nach wie vor systematisch diskriminiert. Wie eine Zeitung herausfand, sind von 200 Schützen, die sich in Florida auf jene "Stand-your-ground"-Regel beriefen, nach der sich bewaffnet zur Wehr setzen darf, wer Gefahr wittert, mehr als zwei Drittel auf freiem Fuß. Wurde dabei ein Schwarzer erschossen, kamen die Beschuldigten eher (zu 73 Prozent) straffrei davon als im Falle getöteter Weißer (zu 59 Prozent). Kein Wunder, dass es nur des Tropfens eines Freispruchs bedurfte, um das Fass angestauten Frusts überlaufen zu lassen.
Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktionelle Koordination
Telefon: 0711 / 7205-1225
E-Mail: newsroom.stuttgarterzeitung(at)stz.zgs.de
http://www.stuttgarter-zeitung.de
Original-Content von: Stuttgarter Zeitung, übermittelt durch news aktuell