Alle Storys
Folgen
Keine Story von foodwatch e.V. mehr verpassen.

foodwatch e.V.

Lebensmittel-Kennzeichnung: Seehofers Eckpunkte kaum Verbesserung für Verbraucher
Lebensmittel-Lobby verhindert "Ampel"
foodwatch veröffentlicht Eckpunkte

Berlin (ots)

Die Eckpunkte für eine Nährwert-Kennzeichnung von
Lebensmitteln, die Bundesernährungsminister Horst Seehofer und die 
Lebensmittelwirtschaft am kommenden Dienstag auf der Ernährungsmesse 
Anuga in Köln vorstellen, sind kaum eine Verbesserung für 
Verbraucher. Die Kennzeichnung soll freiwillig sein. Die Eckpunkte, 
die foodwatch vorliegen, enthalten eine Einstiegsregelung mit 
Ausnahmen für kleinere Unternehmen und für Kleinpackungen. Sie sind 
das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen dem 
Bundesministerium für Ernährung und dem Bund für Lebensmittelrecht 
und Lebensmittelkunde (BLL). Die Beteiligung von Verbrauchern war 
nicht beabsichtigt. "Seehofer folgt in fast peinlicher 
Unterwürfigkeit den Wünschen der Industrie", kritisiert 
foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode. "Mit den Eckpunkten soll eine 
Debatte über weitergehende Vorschläge abgewürgt werden."
Laut Eckpunkte-Papier werden der Brennwert und die Gehalte an 
Fett, Zucker, gesättigten Fettsäuren und Salz angegeben. Auf eine für
den Verbraucher leicht verständliche Einordnung wie mit dem 
britischen Ampel-System verzichtet das Konzept. Außerdem werden 
Forderungen des BLL erfüllt, auf Kleinpackungen und auf Produkten 
kleiner Hersteller lediglich den Brennwert anzugeben.
Laut internen Rundschreiben des BLL verfolgte der Spitzenverband 
die Strategie, zu den Eckpunkten zunächst wenig Änderungswünsche zu 
äußern, bei der Entwicklung des eigentlichen Leitfadens bis zum 
Frühjahr 2008 jedoch "verstärkt Einfluss" zu nehmen. In einem 
persönlichen Schreiben sagt Minister Seehofer der 
Lebensmittelindustire zu, den Leitfaden "in enger Abstimmung mit der 
Wirtschaft und dem BLL" zu erstellen. Der BLL hatte die Unterstützung
der Minister-Eckpunkte mit der Forderung verbunden, "dass sich die 
Bundesregierung auf europäischer Ebene weiterhin unmissverständlich 
gegen die 'Ampel' und ebenso deutlich gegen eine gesetzliche Regelung
ausspricht".
foodwatch-Geschäftsführer Bode fordert: "Wenn Herr Seehofer 
Übergewicht bei Kindern verhindern will, muss er eine für Kinder und 
jedermann jederzeit verständliche, auf allen Produktverpackungen 
erkennbare Nährwertkennzeichnung vorschreiben." Die geplante 
Kennzeichnung sei keine Einkaufshilfe im Alltag. Die britische 
"Ampel" sei die Messlatte für mehr Transparenz, an der sich der 
Minister messen lassen müsse. Diese "Ampelkennzeichnung" benutzt die 
Farben grün, gelb und rot, um auf niedrige, mittlere oder hohe 
Gehalte an Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz hinzuweisen.
Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) ist 
nach eigenen Angaben der Spitzenverband der deutschen 
Lebensmittelwirtschaft. Ihm gehören rund 500 Verbände und Unternehmen
der gesamten Lebensmittelkette (Industrie, Handel, Handwerk, 
Landwirtschaft und angrenzende Gebiete) an.
REDAKTIONELLER HINWEIS: Eckpunkte und der Schriftverkehr zwischen 
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
(BMELV) und BLL finden Sie unter 
http://foodwatch.de/presse/pressearchiv/2007/ampelkennzeichnung/

Pressekontakt:

foodwatch e.V.
Andreas Eickelkamp
Kommunikation

Brunnenstr. 181
10119 Berlin
Germany
Internet: www.foodwatch.de

E-Mail: presse@foodwatch.de
Fon: +49 (0)30 / 240 476-19
Fax: +49 (0)30 / 240 476-26

Original-Content von: foodwatch e.V., übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: foodwatch e.V.
Weitere Storys: foodwatch e.V.
  • 04.09.2007 – 14:59

    Thilo Bode und Tobias Schlegl protestieren gegen Gentechnik bei McDonald's

    Berlin (ots) - Als wandelnde Litfasssäulen haben heute Thilo Bode, Geschäftsführer der Verbraucherrechtsorganisation foodwatch, und "NDR Extra 3"-Moderator Tobias Schlegl McDonald's zum Verzicht auf Gentechnik aufgefordert. Vor einer Filiale der Fastfood-Kette an der Tauentzienstraße in Berlin trugen Bode und Schlegl die Botschaft der foodwatch-Burgerbewegung ...

  • 30.08.2007 – 11:16

    Fototermin mit Thilo Bode und Tobias Schlegl: Gemeinsam gegen Gentechnik bei McDonald's

    Berlin (ots) - Datum: Dienstag, 04. September 2007 Uhrzeit: 13:00 Uhr bis 13:30 Uhr Ort: Tauentzienstraße 18, 10789 Berlin-Charlottenburg (vor McDonald's-Filiale; nächst gelegene U-Bahnstation ist Wittenbergplatz oder S- und U-Bahnstation Zoologischer Garten) Verbraucherrechtler und Geschäftsführer Thilo Bode bringt Bewegung in die ...

  • 29.08.2007 – 10:49

    foodwatch: Schlachtabfälle einfärben und Entsorgungsnachweise einführen

    Berlin (ots) - Schlachtabfälle sollten mit Lebensmittelfarbe eingefärbt und für abgelaufene Lebensmittel sollten Entsorgungsnachweise erbracht werden. Das sind zwei Maßnahmen, die foodwatch anlässlich des aktuellen Gammelfleischskandals vorschlägt. Die Verbraucherrechtsorganisation hatte bereits im Februar auf die Sicherheitslücken beim Umgang mit ...