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Nitrofen - ein Skandal versickert
Ein Jahr Nitrofenskandal
Politik hat keine Konsequenzen gezogen
foodwatch fordert strenges Futtermittelgesetz

Berlin (ots)

Hochgiftiges Nitrofen in Biofleisch für
Babynahrung, eingesickertes Pflanzengift in einer Lagerhalle in
Ostdeutschland. Ökoweizen, der auf dem verseuchten Hallenboden
gelagert wird und dann als Futtermittel  den Giftstoff in die
Nahrungskette schleust. Der Nitrofenskandal, der vor genau einem Jahr
die Öffentlichkeit erschütterte, hatte den Plot eines
Wirtschaftskrimis. Die Folgen? Niemand wurde zur Rechenschaft gezogen
- und es gibt immer noch kein Gesetz, das die Lagerung von
Futtermitteln regelt. Ein ähnlicher Skandal kann jederzeit passieren.
Bevor die Ökoputen zu Babynahrung verarbeitet wurden, hat man das
Fleisch routinemäßig untersucht. Der Schock: Im Fleisch befand sich
Nitrofen - ein längst verbotenes Pestizid, das sogar zur
Unkrautvernichtung zu gefährlich ist. Die Tiere waren mit
Futtermittel der Firma GS Agri gefüttert worden. Darin war Ökoweizen
eingemischt, der in der Malchiner Halle gelagert worden war. 500
zumeist landwirtschaftliche Betriebe in sieben Bundesländern wurden
wegen Nitrofen vorübergehend gesperrt. Tausende von Hühnern und Puten
mussten geschlachtet und vernichtet werden. Einzelne Landwirte warten
bis heute auf Schadensausgleich. "Weder der Bauernverband noch die
Ministerien in Bund und Ländern bemühen sich um eine systematische
Neuordnung des Futtermittelgesetzes," sagt Thilo Bode von foodwatch.
Das Futter verursacht die höchsten Kosten in der Nutztierhaltung.
Branchenziel  ist  die Futterkosten so niedrig wie möglich zu halten.
Deswegen nimmt man Schlampereien bei der Lagerung und Deklaration in
Kauf.
Auf unseren Tellern landet aber, was sich im Futtertrog befindet -
sei es nun Nitrofen, Dioxin oder MPA.
Deswegen fordert foodwatch für den Futtermittelsektor:
• Vorschriften, die Gewinnung, Transport, Lagerung und
     Verarbeitung aller Komponenten ebenso präzise wie im
     Lebensmittelrecht regeln
• vollständige und offene Deklaration aller verwendeten
     Inhaltsstoffe
• bei Importfuttermitteln verpflichtender Nachweis der
     Übereinstimmung der Anbaumethoden mit den Pestizid-Vorschriften 
     der EU
• lückenlose Erfassung und Rückverfolgbarkeit auf allen
     Produktionsstufen bis hin zum Acker
• Verbots der Direkttrocknung von Futtermittel über offenem Feuer.
     Bei diesem Verfahren können Dioxine entstehen. Sicherstellung 
     der gesundheitlichen Unbedenklichkeit aller Produktionsverfahren
• wirkungsvolle und abschreckend hohe Strafandrohungen bei umwelt-
     und gesundheitsgefährdenden Verstößen auf allen Ebenen der
     Nahrungskette
Die Chronik des Skandals, die Warenströme und neueste
Informationen über Zusammenhänge zwischen den Firmen rund um den
Nitrofen-Fall finden Sie auf unserer website unter www.foodwatch.de.

Pressekontakt:

foodwatch e.V.
Matthias Wolfschmidt
wolfschmidt@foodwatch.de
Tel. 030/240 476-18
Fax 030/240 476-26

Original-Content von: foodwatch e.V., übermittelt durch news aktuell

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