Alle Storys
Folgen
Keine Story von Deutsches Institut für Menschenrechte mehr verpassen.

Deutsches Institut für Menschenrechte

Bundesregierung sollte sich in der EU für Einhaltung der Menschenrechte bei der Seenotrettung stark machen

Berlin (ots)

Das Deutsche Institut für Menschenrechte erklärt angesichts der laufenden EU-Verhandlungen zur Aufnahme von Schutzsuchenden, die im Mittelmeer aus Seenot gerettet werden (u.a. Operation Sophia der EU):

"Die Bundesregierung sollte sich bei den Verhandlungen auf EU-Ebene dafür einsetzen, dass die EU-Staaten ihren menschenrechtlichen und seerechtlichen Verpflichtungen zur Seenotrettung gerecht werden. Deshalb sollte sie sich für die Verabschiedung eines Verteilungsschlüssels für die aus Seenot geretteten Menschen stark machen, der den betroffenen Menschen wie auch dem Prinzip der Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten gerecht wird. Bei der Rettung von Menschen auf See geht es um ein elementares Gebot der Menschlichkeit, das im internationalen Seerecht verbrieft ist und das die Staaten menschenrechtlich verpflichtet.

Es darf kein Dauerzustand sein, dass sich die EU-Mitgliedstaaten - wie zuletzt beim italienischen Küstenwacheschiff "Diciotti" - jedes Mal aufs Neue darüber streiten, welcher Staat wie viele der geretteten Flüchtlinge aufnimmt. Die EU-Mitgliedstaaten tragen gemeinsam Verantwortung für die derzeitige Situation, die Mittelmeeranrainerstaaten dürfen damit nicht allein gelassen werden.

Rettungsschiffe sollten nicht darum kämpfen müssen, in europäische Häfen einlaufen zu dürfen. Außerdem dürfen Schiffe von Hilfsorganisationen nicht weiter daran gehindert werden, Menschen in Seenot zu retten. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Jahresbeginn mehr als 1500 Menschen im Mittelmeer ertrunken."

Gegenstand aktueller Verhandlungen auf EU-Ebene ist die Aufnahme von Schutzsuchenden, die im Rahmen der Operation Sophia der EU-Mission EUNAVFOR MED gerettet werden. Hier soll bis zum 31. August eine Lösung gefunden werden, wonach neben Italien auch andere EU-Mitgliedstaaten die aus Seenot geretteten Menschen aufnehmen. Italien hat Schiffen im Rahmen der Operation Sophia die Erlaubnis zur Einfahrt in italienische Häfen im Juli 2018 zunächst verweigert, sie dann jedoch bis zu einer EU-internen Lösung bis Ende August 2018 verlängert. Eine Eingigung steht bislang aus. Beim heutigen EU-Verteidigungsministertreffen in Wien soll weiter verhandelt werden. Das Mandat der Operation läuft nach gegenwärtigem Stand am 31. Dezember 2018 aus. Außerdem liegt ein Vorschlag der EU-Kommission vom 24. Juli 2018 vor, bei dem es ebenfalls um die Aufnahme geretteter Menschen in der EU geht.

WEITERE INFORMATIONEN

Deutsches Institut für Menschenrechte (2018): Positionspapier Seenotrettung und Flüchtlingsschutz. Menschenrechtliche und seerechtliche Pflichten solidarisch erfüllen. Zweite, aktualisierte Auflage: http://ots.de/EMcdF4

Pressekontakt:

Ute Sonnenberg
2. Pressesprecherin
Zimmerstraße 26/27
10969 Berlin
Tel.: 030 259 359-453
sonnenberg@institut-fuer-menschenrechte.de
www.institut-fuer-menschenrechte.de
Twitter: @DIMR_Berlin

Original-Content von: Deutsches Institut für Menschenrechte, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Deutsches Institut für Menschenrechte
Weitere Storys: Deutsches Institut für Menschenrechte
  • 11.07.2018 – 12:24

    Urteil im NSU-Prozess - Aufarbeitung muss weitergehen

    Berlin (ots) - Das Deutsche Institut für Menschenrechte erklärt angesichts des Urteils im NSU-Prozess: "Das heutige Urteil im NSU-Prozess ist eine wichtige Zäsur in der strafrechtlichen Aufarbeitung der NSU-Verbrechen. Doch die gebotene Aufarbeitung muss weitergehen. Bereits 2013 verdeutlichte der Abschlussbericht des ersten NSU-Untersuchungsausschusses des Bundestags, dass es systemische Mängel bei der Aufklärung ...

  • 10.07.2018 – 13:00

    "Masterplan Migration" - Investitionen im Ausland, Restriktionen im Inland

    Berlin (ots) - Anlässlich der Veröffentlichung des "Masterplans Migration" erklärt Beate Rudolf, Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte: "Die Regierungsparteien haben sich im Koalitionsvertrag klar zum Flüchtlingsschutz und zu den Menschenrechten von Flüchtlingen bekannt. Menschenrechte sind in dem heute veröffentlichten 'Masterplan Migration' des ...

  • 05.07.2018 – 12:29

    Mehr Bücher für Menschen mit Seh- und Lesebehinderung

    Berlin (ots) - Das Deutsche Institut für Menschenrechte empfiehlt Bund und Ländern, die Übertragung von Literatur, Kunst und Wissenschaft in barrierefreie Formate wie Brailleschrift, Großdruck oder Hörbuch stärker öffentlich zu fördern. Ebenso sollten sie Bibliotheken und Bildungseinrichtungen mehr Mittel für den Ausbau ihrer Barrierefreiheit zur Verfügung stellen. Anlässlich des heute im Bundestag ...