Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.
Gesundheitsreform - Niedrigerer Beitragssatz fraglich
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Köln (ots)
Die angekündigte Senkung des Beitragssatzes zur gesetzlichen Krankenversicherung auf 13.6 Prozent im kommenden Jahr ist reichlich optimistisch. Realistisch betrachtet, wird die Reform den Beitragssatz 2004 voraussichtlich gerade mal bei durchschnittlich 14,3 Prozent stabil halten. Denn nach der derzeitigen Gesetzeslage müssten die Krankenkassen die erwarteten Mehreinnahmen von etwa 10 Milliarden Euro erst einmal in den Abbau ihrer Schulden in Höhe von rund 8 Milliarden Euro stecken, bevor sie die Versicherten entlasten. Zudem könnte das vom Gesundheitsministerium erhoffte Einnahmeplus deutlich geringer ausfallen: Viele Patienten dürften versuchen, die Zuzahlungen für Arztbesuche im Zaum zu halten - etwa indem sie nur mit einer Überweisung ihres Hausarztes zum Spezialisten gehen und damit eine nochmalige Gebühr vermeiden. Auch die Erhöhung der Tabaksteuer dürfte weniger als die anvisierten 4,2 Milliarden Euro in das Gesundheitssystem pumpen. Denn bei Preisen von über 4 Euro pro Zigarettenpackung wird wohl so mancher bisherige Raucher dem Nikotin abschwören.
Dagegen hätten der Krankenkassenbeitrag und damit auch die Arbeitskosten dann kurzfristig sinken können, wenn die Gesundheitsexperten z.B. die gesamte Zahnbehandlung und das Krankengeld schon im kommenden Jahr aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung gestrichen hätten. Doch auf solche mutigen Erste-Hilfe-Maßnahmen konnten sie sich nicht einigen. Auch die Chance, einen kostensenkenden Wettbewerb zwischen Ärzten, Kassen und Apothekern in Gang zu bringen, wurde vertan.
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