Werder Bremen-Presseservice: "Wir werden nach dem Umbau Komplimente bekommen"
Bremen (ots)
In den vergangenen Tagen wurde bekannt, dass die Umbaupläne für das Weser-Stadion verändert werden mussten. In der neuen, abgespeckten Version ist weiterhin die Erweiterung der Zuschauerkapazität vorgesehen. Die Kurven im Stadion-Innenraum bleiben jedoch erhalten. Geschäftsführer Manfred Müller nimmt im Gespräch mit werder.de Stellung zu den wichtigsten Fragen und erläutert die Hintergründe.
Frage: Es gibt einige enttäuschte Reaktionen von Fans, die sagen, dass ein Ausbau des Weser-Stadions gar nicht Sinn bringend sei, wenn er nicht einher gehe mit der Umrüstung zu einer reinen Fußballarena. Können sie die Fans verstehen?
Manfred Müller: Natürlich wäre es toll, wenn wir den Wunschzustand sofort herstellen könnten. Aber wir müssen die beste Politik für Werder machen. Und auch hier gilt: Wir machen nur das, was vernünftig ist. Die vielen unbefriedigten Wünsche nach Karten für das Bayern-Spiel geben uns doch jetzt wieder Recht. Werder braucht ein größeres Stadion. Und das werden wir bekommen. 8.000 neue Plätze entstehen in einem aufgesetzten dritten Rang, dazu ein neues Dach, das alle Bereiche decken wird. Zudem erhält das Stadion eine attraktive Außenverkleidung, damit verbunden ist ein Beitrag zur umweltschonenden Stromerzeugung, nämlich eine Fotovoltaik-Anlage in einer Größe von 20.000 Quadratmetern.
Das Weser-Stadion als echter Fußballtempel, also mit vier Tribünenseiten, die direkt an das Spielfeld reichen, bleibt das ein Traum?
Manfred Müller: Diese Idee wird nicht aufgegeben. Im Gegenteil. Wir rüsten das Stadion mit der Dachkonstruktion, die in den Kurven fast bis zur Torauslinie reichen wird, schon für die zweite Ausbaustufe vor, so dass dann dort neue, gerade Tribünenteile hineingebaut werden können, um den Umbau zur Fußballarena zu komplettieren.
Wann könnte denn ein solcher Schritt erfolgen?
Manfred Müller: Über das weitere Vorgehen müssen wir uns jetzt mit dem Aufsichtsrat des Bauträgers, der Bremer Weser-Stadion GmbH, abstimmen. Der Aufsichtsrat konzipiert sich bedingt durch die letzten Bürgerschaftwahlen gerade neu.
Warum mussten Sie denn von der ursprünglichen Planung alles in einem Bauabschnitt zu verwirklichen, Abstand nehmen?
Manfred Müller: Die Kosten sind davon gelaufen. Einige Rahmenbedingungen haben sich in letzter Zeit negativ entwickelt. So ist der Stahlpreis rapide gestiegen. Was enorme Auswirkungen hat, denn es hätten ca. 5.000 Tonnen Stahl für Um- und Ausbau verbaut werden müssen. Es gab zusätzliche statische Erfordernisse. Zudem sind die Techniker erst spät zu der Erkenntnis gekommen, dass ein Umbau in einem einzigen Bauabschnitt zu einer erheblichen Kapazitätsverminderung geführt hätte. Zum Teil hätten uns weniger als 30.000 Plätze zur Verfügung gestanden. Das hätten wir unseren Fans nicht zumuten wollen und es hätte uns viel Geld gekostet.
Dennoch kam die Abkehr von den bisherigen Plänen sehr plötzlich. Hätte man die Probleme nicht früher erkennen können?
Manfred Müller: Wir sind auf die Aussagen der Fachleute des Planungsbüros angewiesen und auf die der Techniker. Da gab es bis vor kurzem keinerlei Hinweis, dass der Umbau zur reinen Fußballarena in der vorgegebenen finanziellen Größenordnung von 50 - 60 Millionen Euro nicht möglich ist. Natürlich hätten wir das Planungsbüro veranlassen können, uns für jeden Schritt die entsprechende Kostenschätzung schriftlich zu geben. Aber wir hatten den Kostenrahmen vorgegeben. Eine Überschreitung hätte normalerweise zu einer sofortigen Meldung führen müssen.
Sie sprechen von verschiedenen Planungsschritten. War die reine Fußballarena gar nicht der erste Ansatz?
Manfred Müller: Unser ursprünglicher Plan aus dem Dezember 2005 sah nur vor, das Fassungsvermögen des Stadions zu vergrößern, alle Plätze zu überdachen und einen Gästebereich zu schaffen, mit dem wir flexibel auf die jeweilige Anzahl der Fans auswärtiger Mannschaften reagieren können. Erst im April 2006 kam die Idee auf, zusätzlich die Kurven zu begradigen und ein reines Fußballstadion entstehen zu lassen.
Ist denn diese jetzt erst einmal abgespeckte Ausbauversion sinnvoll für Werder?
Manfred Müller: Werder gewinnt immer mehr Fans und Sympathien, wir haben Wartelisten in allen Platz-Kategorien. Es ist wichtig, ein Angebot zu schaffen. Der Ausbau, auch in dieser Form, ist ein Fortschritt für die Fans. Allein durch das weit überstehende, neue Dach wird die Akustik verbessert, die Atmosphäre bei 50.000 Zuschauern wird eine andere, noch beeindruckendere sein. Wir steigern die Qualität des Stadionbesuches insgesamt und können höhere Einnahmen generieren.
Würden mit einem reinen Fußballstadion nicht noch mehr Sponsoren zu gewinnen sein?
Manfred Müller: An unserem Stadion, so wie es jetzt ist, scheitern keine Sponsorenverhandlungen. Die Laufbahn ist doch schon weggefallen, die Tribünen in Nord und Süd sind nah am Spielfeld. Nur hinter den Toren gibt es noch Fläche. Eine Menge Menschen haben uns zuletzt bestätigt, dass das Weser-Stadion Charme hat. Ich bin sicher, schon nach erfolgreich absolviertem ersten Bauabschnitt werden wir noch mehr Komplimente hören.
Vielfach wird die Meinung geäußert, man solle doch besser einen Schnitt machen und an anderer Stelle ein neues Stadion errichten. Haben sie daran gar keinen Gedanken verschwendet?
Manfred Müller: Dafür ist es heute leider zu spät. Diesen Schritt hätte man vor dreißig Jahren tun müssen. Von da an wurde das Weser-Stadion in vielen aufeinander folgenden Abschnitten sukzessive umgebaut, zuletzt die Nordtribüne. Deren Finanzierung läuft noch. Soll man sich die bei einem Neubau noch zusätzlich ans Bein binden? Dazu kommen die immensen Kosten, eine verkehrstechnische Infrastruktur für ein neues Stadion zu schaffen, siehe München. Die Stadt Bremen kann sich das nicht leisten. Und ohne Fußball würde das Weser-Stadion einfach brach liegen.
Wann geht es los mit Bauabschnitt eins?
Manfred Müller: Wir starten im kommenden Januar und nutzen die längere Pause durch die Fußball-Europameisterschaft im Sommer. Im Winter 2008 möchten wir fertig werden.
Kann man bereits sagen, welche Bereiche im Stadion wann, wie betroffen sein werden?
Manfred Müller: Da müssen wir zunächst die Auftragsvergabe für die einzelnen Gewerke abwarten. Erst dann lässt sich in Abstimmung mit den beteiligten Firmen ein klares Bild zeichnen.
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