Aktionsbündnis gegen Aids begrüßt neue Mitglieder
Vertreter von Bundesregierung und Pharmaindustrie nicht zur Diskussion bereit
Bonn (ots)
Anlässlich seiner Jahresvollversammlung begrüßte das Aktionsbündnis gegen Aids am Wochenende in Bonn 19 neue Mitgliedsorganisationen. Damit gehören dem Bündnis nun insgesamt 54 Organisationen aus dem kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Bereich an. Diese bekräftigten ihren Appell an die Bundesregierung und die Pharmaindustrie, ihre Verantwortung im weltweiten Kampf gegen Aids wahrzunehmen. Trotz mehrfacher Einladung sind deren Vertreter nicht zur geplanten Diskussionsveranstaltung erschienen.
Das Aktionsbündnis fordert die deutsche Regierung auf, ihren Beitrag zur weltweiten Bekämpfung von HIV/Aids deutlich zu erhöhen. Insbesondere fehlen finanzielle Mittel zur Durchführung von Behandlungsprogrammen. "Mit Prävention allein kann die Pandemie nicht aufgehalten werden. Millionen von HIV-Infizierten brauchen Behandlung, um weiterleben zu können", sagte Monika Lude von der Mitgliedorganisation Brot für die Welt. "Der bisherige Beitrag der Bundesregierung ist enttäuschend und wird der politischen und wirtschaftlichen Bedeutung Deutschlands nicht gerecht."
Neben der Bundesregierung nahmen die 54 Organisationen auch die Pharmaindustrie in die Verantwortung. Durch überhöhte Preise wird dem Aktionsbündnis zufolge Millionen Menschen in ärmeren Ländern noch immer der Zugang zu einer lebensnotwendigen Behandlung verwehrt. Besonders das deutsche Unternehmen Boehringer-Ingelheim verhindert noch immer die Versorgung mit kostengünstigen Nachahmerprodukten in Südafrika. Dort hält das Unternehmen an seinem Patent für das Medikament Nevirapin ((r)Viramune) fest, das wesentlicher Bestandteil der Kombinationstherapie ist.
Enttäuscht äußerten sich die Mitglieder des Bündnisses über die Absage von Vertretern des Pharmamunternehmens Boehringer-Ingelheim sowie des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit, sich bei der Vollversammlung der Diskussion zu stellen. "Diese Verweigerungshaltung zeigt die fehlende Bereitschaft, sich konsequent und langfristig im Kampf gegen Aids zu engagieren", sagte Karl-Heinz Hein-Rothenbücher vom Missionsärztlichen Institut Würzburg.
Das Aktionsbündnis gegen AIDS ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Organisationen der Aids- und Entwicklungszusammenarbeit sowie vieler lokaler Gruppen. Der Ausbau der finanziellen Ressourcen zur HIV-Prävention und Aids-Bekämpfung und der weltweite Zugang zur Therapie sind die zentralen Anliegen ihrer Kampagne "Leben ist ein Menschenrecht!".
Für Rückfragen und Interviewwünsche: AIDS-Kampagnenbüro, Katja Roll: 07071/206540, mobil: 0179 2101235
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