BERLINER MORGENPOST: Abschied vom Pragmatismus
Kommentar von Joachim Fahrun
Berlin (ots)
Die Berliner Linken hatten sich lange ihren Pragmatismus zugute gehalten. Unter Rot-Rot haben die Spitzen der Partei bis 2011 mitgespart und Berlin mitsaniert. Auch unter Rot-Rot-Grün kommen vernünftige Vorschläge zur Modernisierung der Verwaltung oder zur Investitionspolitik. Aber mit dem kruden Vorstoß zur "Mieten-Sense" - von einem Deckel kann man angesichts der Mietsenkungen nicht sprechen - verabschiedet sich die Linke von einer ernstzunehmenden Stadtpolitik. Ihre Koalitionspartner machen die Linken damit zu Buhmännern. SPD und Grüne müssen nun den Menschen erklären, warum sie eben doch nicht für sechs Euro im Altbau am Kollwitzplatz leben können. Dass die einst pragmatischen Regierungslinken ein solches Schauspiel auf Kosten der Stadt aufführen, ist ein schlimmer Rückfall in ideologisch geprägte Zeiten.
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