Alle Storys
Folgen
Keine Story von BERLINER MORGENPOST mehr verpassen.

BERLINER MORGENPOST

Mageres Votum für Müller
Kommentar von Joachim Fahrun zur Wahl von Michael Müller als Direktkandidat für den Bundestag

Berlin (ots)

Kurzform:

Die SPD-Führungsriege muss sich fragen lassen, warum sie es nicht geschafft hat, eine so gut vernetzte, kämpferische und bei vielen Parteimitgliedern und Bürgern gut angesehene Persönlichkeit wie Sawsan Chebli in ihr Personaltableau einzubinden. Michael Müller blieb immerhin erspart, an diesem herbstlichen Mittwoch das Ende seiner politischen Laufbahn zu erleben. Der von ihm angepeilte Wechsel in den Bundestag ist nun möglich, ja wahrscheinlich. Für einen amtierenden Regierungschef, der in der Corona-Krise an Statur gewonnen hat, ist das Resultat gleichwohl blamabel. Es legt das Dilemma des Michael Müller offen: Auch wenn er nicht wirklich etwas falsch macht, gelingt es dem Tempelhofer nicht, Menschen für sich oder auch für die SPD zu begeistern. Aber Müller kann einstecken. Und so wird er auch diesen Schlag verkraften.

Der vollständige Kommentar:

Es war ein harter Tag für Michael Müller. Erst musste der Regierende Bürgermeister an der Seite der Kanzlerin die schmerzhaften Einschnitte des öffentlichen Lebens gegen die Corona-Pandemie verkünden, was ihm sichtlich schwerfiel. Und danach musste er ein wenig glanzvolles Ergebnis des Basisvotums der Charlottenburg-Wilmersdorfer Sozialdemokraten für ihn als Bundestags-Direktkandidaten in der City West zur Kenntnis nehmen.

Mit gut 58 Prozent setzte er sich in einem ihm eigentlich wohlgesonnenen Kreisverband gegen seine eigene Staatssekretärin Sawsan Chebli durch. Vier von zehn Teilnehmern der Urwahl votierten für die Herausforderin, die mit ihrer Kandidatur die Absprachen der neuen Führungsriege der Berliner SPD um die designierten neuen Vorsitzenden Franziska Giffey und Raed Saleh durchkreuzt hatte. Für Chebli ist das angesichts der Ausgangslage ein ehrenvolles Ergebnis.

Die SPD-Führungsriege muss sich fragen lassen, warum sie es nicht geschafft hat, eine so gut vernetzte, kämpferische und bei vielen Parteimitgliedern und Bürgern offensichtlich gut angesehene Persönlichkeit wie Sawsan Chebli in ihr Personaltableau einzubinden. Müller blieb immerhin erspart, an diesem herbstlichen Mittwoch das Ende seiner politischen Laufbahn zu erleben. Der von ihm angepeilte Wechsel in den Bundestag ist nun möglich, ja sogar wahrscheinlich. Für einen amtierenden Regierungschef, der gerade in der Corona-Krise an Statur gewonnen hat, ist das Resultat gleichwohl einigermaßen blamabel. Es legt das Dilemma des Michael Müller noch einmal offen: Auch wenn er nicht wirklich etwas falsch macht, gelingt es dem Tempelhofer nicht, Menschen für sich oder auch für die SPD zu begeistern. Aber Müller kann einstecken. Und so wird er auch diesen Schlag verkraften.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
  • 27.10.2020 – 22:04

    Komische Oper macht Hoffnung / Kommentar von Isabell Jürgens zum Umbau der Komischen Oper

    Berlin (ots) - Kurzform: Berlin und seine Großbauvorhaben sind ein Thema, bei dem sehr schnell schlechte Stimmung aufkommt. Man erinnere sich nur an die Generalsanierung und den Umbau der Staatsoper Unter den Linden. Und nun soll ausgerechnet in der Corona-Pandemie für ein ganz ähnliches Projekt, den Umbau und die Erweiterung der Komischen Oper, das Startsignal ...

  • 26.10.2020 – 21:06

    Vorsicht beim Mietendeckel / Kommentar von Isabell Jürgens

    Berlin (ots) - Kurzform: Für Mieter und für Vermieter beginnt eine unsichere Zeit. Wurde die Miete korrekt ermittelt oder hat der Eigentümer sich verrechnet? Auch das wäre ein Bußgeldtatbestand. Und wie soll sich der Mieter verhalten, wenn der Vermieter erst gar nicht reagiert oder vielleicht falsch gerechnet hat? Lohnt es sich, mit seinem Haus- oder Wohnungseigentümer zu streiten? Denn das Hauptproblem mit dem ...

  • 25.10.2020 – 20:00

    Verkehrswende hängt fest / Kommentar von Joachim Fahrun

    Berlin (ots) - Natürlich ist auch die Pandemie schuld. Schließlich müssen auch Planer von Schienenwegen gegebenenfalls in Quarantäne, konnten wegen ihrer zu betreuenden Kinder nicht arbeiten oder wurden im schlimmsten Fall sogar selbst krank. Dennoch stecken auch eigene Versäumnisse hinten den massiven Schwierigkeiten der Berliner Verwaltung, mit den Vorarbeiten für einen besseren Schienenverkehr voran zu kommen. Es ...