Wasser bedeutet Zukunft - Leitartikel von Joachim Fahrun
Berlin (ots)
Wenn die Corona-Pandemie überwunden ist, dürfte der Klimawandel wieder zum Mega-Thema der Gegenwart avancieren. Auch in Berlin, wo bisher weder verheerende Sturmfluten noch Dürren das Leben der Menschen massiv beeinträchtigt haben, muss sich die Politik mit der Erderwärmung und den Folgen auseinandersetzen.
Nun hat es sicherlich nichts mit Wahlkampf zu tun, wenn das grün geführte Umweltressort mehr als ein halbes Jahr vor der Wahl den Klimawandel zu einem lokalen Thema macht. Die Frage, wie sich die wachsende Metropolregion auch in 20 oder 30 Jahren noch ausreichend mit sauberem Wasser versorgten kann, müssen Politik und Administration sich dringend stellen. Aber natürlich spielt das Thema den Grünen in die Hände.
Die negativen Folgen des Klimawandels werden in der Wasserwirtschaft sehr viel deutlicher spürbar als in eher abstrakten Warnungen vor ausgestoßenem Kohlendioxid oder einem Anstieg der globalen Temperaturen. Selbst Skeptiker des Klimawandels haben keine Lust, dass ihre Kinder 2050 in einer der niederschlagsärmsten Regionen Deutschland auf dem Trockenen sitzen.
Bereits jetzt häufen sich Berichte über sinkende Wasserstände in Brandenburger Seen, vertrocknete Felder auf den Hochflächen des Barnim, über eine rückwärts fließende Spree, die mit Sulfat aus den Tagebauen der Lausitz belastet ist. Die Wasserversorger der Region warnen, dass ohne konsequentes Gegensteuern die Sicherheit der Wasserversorgung nicht überall in der Region gesichert werden könne.
Dass die Senatsverwaltung von Regine Günther (Grüne) das Lebensthema Wasser nun strukturiert in einem Masterplan angehen will, ist richtig. Hohe Zeit, sich auf das alte Öko-Motto "global denken, lokal handeln" zu besinnen.
Der Kampf ums Wasser wird fast alle Lebensbereiche durchdringen. Es ehrt die Verantwortlichen, dass sie es sich nicht zu leicht machen und die schwierigen Nutzungskonflikte klar benennen. Niemand möge vergessen, dass anderswo auf der Welt Kriege ums Wasser geführt werden.
Wer für eine sichere Wasserversorgung der Zukunft die besten Konzepte vorschlägt hat gute Chancen, auch in Berlin politisch vorne zu liegen. Für die Grünen als Drängler im Kampf gegen den Klimawandel ist das keine schlechte Ausgangsposition im Super-Wahljahr. Zumal die Konkurrenz diesen Punkt in ihren Wahlprogrammen nicht wirklich glaubwürdig herausstellt.
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