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BERLINER MORGENPOST

Berliner Morgenpost: Kommentar zu Fußball-Affäre

Berlin (ots)

Was bisher nur ein schwerwiegender Verdacht war,
ist seit gestern unfaßbare Realität. Robert Hoyzer ist ein Betrüger.
Der Schiedsrichter hat gestanden, Spiele manipuliert und sich durch
vorher plazierte Wetten bereichert zu haben. Ein 25jähriger Student
aus Berlin hat damit den deutschen Fußball eineinhalb Jahre vor der
prestigeträchtigen Ausrichtung der Weltmeisterschaft in eine tiefe
Sinn- und Glaubwürdigkeitskrise gestürzt. Der Imageschaden ist
immens. Die Sportwelt wird in den kommenden Wochen und Monaten sehr
genau verfolgen, wie sich der WM-Gastgeber nach den allgemeinen
Äußerungen des Entsetzens in der konkreten Aufklärungsarbeit verhält.
Der Täter Hoyzer ist ein Fall für die Justiz. Er wird sich den
Schadensersatzklagen der betroffenen Vereine stellen und nach allen
Spielregeln des Strafgesetzbuches verantworten müssen. Wichtiger ist
für die Rehabilitation des Fußballs jetzt der Kronzeuge Hoyzer, der
in seinem gestrigen Geständnis angekündigt hat, daß er ganz offen
seine vermeintlichen Komplizen und Mitwisser verpfeifen wird. Es ist
ein Versprechen, das für einige Herren im Deutschen Fußball-Bund
(DFB), die sich immer noch an die Einzeltätertheorie klammern, wie
eine Drohung klingen muß. Die Äußerungen Hoyzers über die „vielen
anderen Leuten“ im Hintergrund lassen im Moment nur erahnen, welche
Lawine auf die DFB-Zentrale in Frankfurt zu rollen könnte. Wenn der
Täter denn diesmal die Wahrheit sagt… Die Schiedsrichter haben durch
die Verabschiedung eines Maßnahmenkatalogs zur besseren Kontrolle
ihrer Zunft bereits eine sinnvolle Reaktion gezeigt. Die von der Liga
initiierte engere Zusammenarbeit zwischen Wettanbietern und Klubs
geht ebenfalls in die richtige Richtung. Vorrangig bleibt aber, daß
der Verband in enger Abstimmung mit den ermittelnden Behörden so
schnell wie möglich zur umfassenden Klärung beiträgt. Die Frage nach
möglichen Hintermännern, eventuellen Verstrickungen von Spielern oder
Funktionären muß ebenso beantwortet werden wie im Raum stehende
Kontakte zur organisierten Kriminalität, um etwaige Strukturen
zerschlagen zu können und diejenigen zu schützen, die als
Unparteiische jedes Wochenende für die Sauberkeit im Sport einstehen.
Bei allem Entsetzen gibt es im Moment nur einen Trost: Durch den Fall
Hoyzer wird ein Reinigungsprozeß im deutschen Fußball eingeleitet,
der offensichtlich überfällig war.
ots-Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=53614

Rückfragen bitte an:

Berliner Morgenpost
Telefon: 030/25910
Fax: 030/25913244

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell

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