Arbeitgeberverband HessenChemie
Chemieunternehmen brauchen Atempause
Wiesbaden (ots)
Wegen Dauerflaute in der Branche, den strukturellen Problemen und des unsicheren Umfeldes muss die Dynamik der Tarifentwicklung drastisch zurückgenommen werden.
In Wiesbaden haben heute die Tarifpartner der chemischen Industrie als erster Tarifbezirk für die rund 94.000 Beschäftigten in Hessen die Tarifrunde 2004 eröffnet. Die Forderung der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), die Tarifeinkommen bei einer Laufzeit von zwölf Monaten um 3,5 Prozent zu erhöhen, wurde dabei von Arbeitgeberseite zurückgewiesen. In einer mehrstündigen Wirtschaftsdebatte machte die Arbeitgeberseite deutlich, dass die wirtschaftliche Lage der Unternehmen von einem weiterhin unsicheren weltwirtschaftlichen Umfeld geprägt wird. Die Konjunktur am Standort Deutschland sei zudem weiter ohne Schwung. 53 Prozent der hessischen Chemieunternehmen werteten in einer Wirtschaftsumfrage des Arbeitgeberverbandes Chemie Hessen das Inlandsgeschäft als nicht zufriedenstellend. Bundesweit fiel der Gesamtumsatz der Branche in den ersten beiden Monaten um 3,4 vH gegenüber Januar/Februar 2003. Auch die ifo-Geschäftsklima-Indikatoren für die Chemie spiegeln diesen Trend wider. Damit verharrt die Chemie-Konjunktur unter dem Strich seit drei Jahren in der Stagnation. Schwache Auslastung und rückläufige Investitionen schlagen sich erwartungsgemäß in der Beschäftigungsentwicklung nieder. Während die Chemische Industrie in Deutschland 2003 das Beschäftigungsniveau in etwa halten konnte, gab es in der hessischen Chemie 1,2 Prozent weniger Beschäftigte.
Nach den Ergebnissen der Verbandsumfrage ist im Jahresverlauf ein weiterer Beschäftigungsrückgang zu befürchten. "Die Chemieunternehmen können sich nicht gleichzeitig im internationalen Kostenwettbewerb behaupten, eine mehrjährige Konjunkturflaute durchstehen, dabei die Beschäftigung sichern, die Zahl der Ausbildungsplätze anheben und von Jahr zu Jahr kräftige Tariferhöhungen bewältigen", erklärte Dr. Dieter Kreuziger, Verhandlungsführer der Arbeitgeber. Aus Sicht der Unternehmen muss nach zwei Jahren realer tariflicher Einkommensverbesserungen für die Beschäftigten trotz Dauerflaute in der Branche das Tempo der Tarifentwicklung drastisch zurückgenommen werden. "Die Chemieunternehmen brauchen eine Atempause", fordert Kreuziger. Das unsichere Umfeld, die strukturellen Probleme und die wirtschaftliche Lage lassen für diese Tarifrunde nicht einmal eine Reallohnsicherung zu.
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