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Frankfurt/Oder (ots)
Das Uckermark Klinikum in Schwedt, in dem seit Jahren zahlreiche polnische Babys geboren wurden, liegt im Streit mit deutschen und polnischen Krankenkassen. Die Kassen lehnen es laut Märkischer Oderzeitung (Donnerstagausgabe) ab, die als "Notfälle" deklarierten Geburten polnischer Babys weiter zu finanzieren. Jetzt drohen gerichtliche Auseinandersetzungen beiderseits der Oder.
Seit Jahren kommen in der Schwedter Klinik Hunderte polnische Babys zur Welt, deren Mütter zumeist aufgenommen wurden, weil bei ihnen überraschend die Wehen eingesetzt hatten oder es zu anderen Komplikationen gekommen war. Allein in diesem Jahr gab es über 180 solcher Fälle.
Entsprechend bestehender EU-Vereinbarungen wurden die Kosten für solche Geburten lange Zeit zunächst von den deutschen Krankenkassen bezahlt und danach bei der polnischen Einheitskasse NFZ abgerechnet. Letztere weigert sich jedoch seit Monaten, weiter Geld zu überweisen. Hintergrund ist, dass die Kosten für Geburten in Deutschland mit 2000 bis 3000 Euro etwa drei- bis fünfmal höher als in Polen liegen.
Allein bei der AOK Brandenburg sind seither die Kosten für über 100 Geburten polnischer Babys aufgelaufen, bestätigte ein Sprecher. Inzwischen haben deshalb auch mehrere deutsche Kassen ihre Zahlungen an das Klinikum eingestellt. Dieses beklagt laut seinem Geschäftsführer Michael Jürgensen aktuelle Außenstände von 250 000 Euro und zieht in Betracht, die deutschen Kassen deswegen zu verklagen. Laut Jürgensen hat die Klinik keinerlei Informationen darüber, dass die Notfälle nur vorgetäuscht wurden.
"Wir sind davon überzeugt, dass ein großer Teil dieser Geburten keine Notfälle waren, sondern planmäßig erfolgten", sagt dagegen die Sprecherin der NFZ-Abteilung in Stettin, Malgorzata Koszur. Die polnische Kasse überprüft derzeit 42 Fälle aus den Jahren 2005 und 2006, in denen die Schwangeren zunächst immer von den gleichen polnischen Ärzten betreut worden waren. Die NFZ erwägt, polnische Mütter wegen Sozialbetrugs anzuzeigen. +++
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