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Märkische Oderzeitung: Polen blockiert Jugendwerk

Frankfurt/Oder (ots)

Geld für Austauschprojekte wird nicht
freigegeben / Zahlreiche Vorhaben gefährdet
(MOZ) Zahlreiche deutsch-polnische Jugendbegegnungen müssen 
vermutlich ausfallen, weil Polens Regierung ihren Finanzierungsanteil
am Jugendwerk beider Länder blockiert. Hintergründe sind ein Streit 
um den polnischen Geschäftsführer des Jugendwerks sowie die Tatsache,
dass sich die nationalkonservative Regierung an Publikationen des 
Jugendwerks stößt. Am Donnerstag soll das 15jährige Bestehen des 
Jugendwerks in Potsdam gefeiert werden.
In Trägereinrichtungen des Jugendaustauschs herrscht derzeit große 
Unsicherheit. "Ein Antigewaltprojekt, eine Begegnung von Lehrlingen 
und ein Projekt mit benachteiligten Schülern sind akut gefährdet, 
weil kein Geld in Aussicht ist", sorgt sich der Leiter des 
Jugendbildungszentrums Blossin (Dahme-Spreewald), Ralph Meisel.
Auch im Bildungs- und Begegnungszentrum Schloss Trebnitz 
(Märkisch-Oderland) steht hinter mehreren Vorhaben ein Fragezeichen. 
Nach Informationen der "Märkischen Oderzeitung" musste bereits ein 
Bewilligungsstopp für neue Projekte verhängt werden. Ursprünglich 
hatten beide Regierungen für dieses Jahr 9,2 Millionen Euro für den 
Jugendaustausch vereinbart. 2005 waren Begegnungen von 160 000 
Jugendlichen gefördert worden.
Auf die derzeitige Warschauer Haltung angesprochen, sprach ein 
Vertreter des deutschen Jugendministeriums gestern von "Gerüchten", 
für die es noch keine Belege gäbe. Man sei jedoch um eine Klärung mit
der polnischen Seite bemüht.
Das zuständige polnische Erziehungsministerium wird seit einigen 
Monaten von Roman Giertych von der national-konservativen "Liga 
polnischer Familien" angeführt. Im Frühsommer hatte diese Partei 
versucht, den bisherigen polnischen Geschäftsführer des Jugendwerks 
durch eine eigene Vertreterin zu ersetzen. Diese Personalie fand beim
Deutsch-Polnischen Jugendrat keine Mehrheit. Eine Sprecherin des 
Warschauer Ministeriums erklärte jetzt der MOZ, es seien 
Unregelmäßigkeiten in der Haushaltsführung des Jugendwerks 
aufgetaucht. Bevor diese nicht geklärt seien, werde das Geld nicht 
freigegeben.
Anstoß erregt offenbar auch eine Broschüre mit dem Titel "Auf nach 
Polen", die das Jugendwerk für die Vorbereitung von Begegnungen 
nutzt. Darin ist unter anderem von der Vertreibung Deutscher nach dem
Zweiten Weltkrieg und vom Antisemitismus in Polen die Rede.

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