Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Alle Hilfen reichten nicht - Kommentar von Petra Koruhn
Essen (ots)
Wieder ein totes Baby. Und wieder sind wir fassungslos. Zwar haben die Ermittler noch keinen Schuldigen benannt. Was aber nicht zu leugnen ist: Das Kind kam durch Gewalt ums Leben. Jemand muss sie ihm angetan haben.
Neben der Trauer über den Tod steckt in dieser Tragödie noch eine weitere Botschaft, die hilflos macht: Im Vorfeld wurde wahrscheinlich alles richtig gemacht! Die Nachbarn waren aufmerksam, das Jugendamt war mehrfach unterwegs. Die Mutter hat sich gekümmert, so eine erfahrene Erzieherin. Die Netzwerke haben offenbar funktioniert.
Die Familie hat gelernt. Hat mit Unterstützung des Jugendamtes ihre Situation verbessert. Was kann man noch tun?
Die Lücke im System liegt in der Familie selbst: Sie hatte im Vorfeld gezeigt, dass sie nicht stabil ist. Anfällig ist, das Gleichgewicht zu verlieren, zu verwahrlosen. Erst recht in einer Extremsituation, die jedes Neugeborene mit sich bringt.
Egal, was auch geschah: In solchen Fällen muss man doppelt genau hinsehen - und frühzeitig eingreifen. Wenn es sein muss, auch mit einer Herausnahme des Kindes.
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