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WAZ: Der lange Marsch - Kommentar von Jens Dirksen

Essen (ots)

Verglichen mit den 1,7 Millionen Englisch-Schülern in Deutschland sind die 8600, die Chinesisch lernen, ein Klacks. Aber eine Steigerungsrate von 45 Prozent bei den Schulen, die Chinesisch als Fach anbieten, übertrifft sogar noch das rasante Wirtschaftswachstum im Land der Großen Mauer. Ob in dem Bemühen, die ersten 3000 bis 5000 Schriftzeichen fürs Alltags-Chinesisch zu lernen, schon die Spekulation auf eine Zukunft steckt, in der China die USA als Weltmacht Nr. 1 überrundet hat? Ach was, auch Chinesen wickeln ihre Geschäfte immer noch auf Englisch ab. Noch reizt vor allem die orchideenhafte Exotik oder die maximale Herausforderung dazu, Mandarin und verwandte Dialekte zu lernen. Viel wichtiger als die chinesische Sprache wäre, etwas über das Land zu lernen, über chinesische Kultur und Mentalität, über Chinas Geschichte. In vielen Fällen löst der aktuelle Chinesisch-Unterricht das auch ein - und ist die beste Vorbereitung für etwas, das vielleicht noch wichtiger ist: den regelmäßigen, gegenseitigen Austausch von Schülern mit China. Es wäre auch ein Weg, den Siegeszug der marktsozialistischen Diktatur Chinas in demokratischere Bahnen zu lenken.

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