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WAZ: Heroin-Ambulanzen funktionieren: Gutes Rezept - Kommentar von Sigrid Krause
Essen (ots)
Der Staat macht sich zum Dealer, sagen die Kritiker: Wer Süchtigen das Gift hinterherträgt - eigens gefertigt in 1a-Qualität - lädt nur ein zum Heroin-Missbrauch. Das ist falsch. Wer bisher im Modellversuch behandelt wurde und wird, ist keiner, der sich locker auf Staatskosten den "Stoff" besorgt. Die Ärzte betreuen hier Schwerstkranke, die den Ausstieg aus der Sucht anders nicht mehr schaffen würden. Verzweifelte "Todeskandidaten" also. Die Erfahrungen der beteiligten Großstädte sind so positiv, dass alle sieben Oberbürgermeister die Therapie unbedingt fortsetzen, gern auch ausweiten wollen. Weil sie eben nicht nur den Süchtigen hilft: Wer täglich vom Arzt versorgt wird, muss sich keine illegalen Drogen besorgen, wird seltener straffällig, sucht sich eher eine Wohnung und einen Job. Kein Wunder, dass die Polizei diese Art Behandlung gern erlaubt. In Zürich läuft das Sucht-Projekt seit 13 Jahren. Dort ist die einst berüchtigte Drogenszene nahezu verschwunden; wo einst zigtausend Spritzen entsorgt werden mussten, spielen heute Kinder. Das Beispiel zeigt: Durchhalten lohnt sich. Für alle.
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