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Kongress Freier Ärzte Berlin 2013 - "Dr. Krankenkasse" kann nicht heilen

Berlin (ots)

"Die Umstände, unter denen Kassenärzte heute ihre Arbeit tun, sind für Patienten und Ärzte unzumutbar" - darin bestand Einigkeit auf dem hochkarätig besetzten Podium beim Kongress Freier Ärzte am Samstag in Berlin, organisiert von der Freien Ärzteschaft (FÄ).

In der Frage der nötigen Handlungsoptionen gingen allerdings die Ansichten bei diesem Treffen zwischen "Ärztebasis" und Körperschaftsspitzen dann zum Teil erheblich auseinander. Teilnehmer der Diskussionsrunde waren Dr. Günther Jonitz, Ärztekammer Berlin, Dr. Andreas Köhler, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Dr. Timm Genett, PKV-Verband, Prof. Giovanni Maio, Arzt und Medizinethiker, sowie Dr. Silke Lüder und Wieland Dietrich von der Freien Ärzteschaft.

Professor Giovanni Maio aus Freiburg verurteilte die zunehmende Fremdbestimmung des Arztes. Monetäre Steuerung sei ein Hauptinstrument, um ein ökonomisch gewünschtes Arztverhalten zu erreichen. Dr. Axel Brunngraber, FÄ, hatte im Einleitungsreferat die Situation der freiberuflichen Arztpraxen unter dem Druck von Kassen und Gesundheitsbürokratie eindringlich dargestellt, und auf die Pflicht des Arztes hingewiesen, unabhängiger Sachwalter des Patienten zu bleiben. Dr. Schneider, Gesundheitsökonom und Geschäftsführer des BASYS-Instituts aus Augsburg, wies anhand von Beispielen aus vielen europäischen Länder nach, dass ein transparentes System der Kostenerstattung mit sozialer Absicherung keineswegs zur Kostenexplosionen führe oder unsozial sei.

Selbst KBV-Chef Dr. Köhler räumte in der lebhaften Debatte ein, dass es nicht zielführend sei, immer neue Leistungen in das völlig unterfinanzierte System der ambulanten ärztlichen Versorgung einzuführen. In Anbetracht der Unterfinanzierung sei zu definieren, was noch "im System" erbracht werden könne, und was darüber hinaus von den Krankenkassen zusätzlich zu finanzieren sei.

"Wenn ich einen privat versicherten Patienten behandle, so kann ich ihn so versorgen, wie es in seinem Interesse medizinisch geboten ist - frei von ständigen Einmischungen seiner Versicherung. Wenn ich heute einen gesetzlich Versicherten behandle, habe ich ständig die Frage im Kopf: Werde ich anschließend per Regress für die richtige Behandlung dieses Menschen von der Krankenkasse mit Strafzahlungen bedroht?", fragte Dr. Silke Lüder (FÄ) anlässlich aktueller Regressfälle. Lüder lehnte auch den von der KBV geplanten kassenärztlichen "EBM 2013" ab, weil er keines der Probleme in den Praxen wirklich löse. Stattdessen fordere die Freie Ärzteschaft ein komplett anderes Vergütungssystem auf der Grundlage der Kostenerstattung mit sozialer Abfederung.

Vom Kongress Freier Ärzte ging die Forderung nach Wiederherstellung von ärztlicher Unabhängigkeit, Freiberuflichkeit und angemessener Finanzierung ärztlicher Tätigkeit aus. Und es wurde von allen Teilnehmern eindringlich vor einer weiteren Absenkung des Medizinniveaus durch eine Bürgerzwangsversicherung, neuerdings auch tituliert als "integriertes Versicherungssystem", nach der nächsten Bundestagswahl gewarnt. Diese würde im Endergebnis real mehr "Zweiklassenmedizin" schaffen als das heutige System.

Pressekontakt:

Dr. Silke Lüder
0175-1542744,

Wieland Dietrich
0173-5370708
Freie Ärzteschaft e.V.,
Gervinusstraße 10,
45144 Essen,
mail@freie-aerzteschaft.de

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