Neue OZ: Kommentar zum Irakbesuch Obamas
Osnabrück (ots)
Vernünftiger Appell
US-Präsident Barack Obama gehörte 2003 zu den wenigen Demokraten, die gegen den Feldzug der republikanischen Regierung von seinem Amtsvorgänger George W. Bush opponierten. Das Schicksal will es nun, dass Obama zu Ende bringen muss, was Bush im Irak angefangen hat. Und das ist entgegen einem großen Teil der europäischen Meinung nicht nur schlecht. Zumindest bezeichnete Obama gestern bei seinem ersten Bagdad-Besuch seit seiner Wahl die Entwicklung im Irak "zu einer erwachsenen Demokratie" als eine "außerordentliche Errungenschaft".
Das mag etwas übertrieben sein, aber die Zahl der Terroranschläge und Massaker ist massiv zurückgegangen - im Vergleich zu den ersten Kriegsjahren, als manche Beobachter einen Sieg der Kaida und anderer Extremisten über die US-Armee vorausgesagt hatten.
Das Abkommen der USA mit der gewählten irakischen Regierung aus der Bush-Ära sieht einen Abzug der US-Truppen bis Ende 2011 vor. Obama wird sich entgegen der Wahlkampfrhetorik daran halten. Bis Mitte nächsten Jahres sollen von den noch 140000 US-Soldaten aber bereits rund 90000 abgezogen werden. Die übrigen 50000 Soldaten sollen sich überwiegend auf die Ausbildung und Unterstützung irakischer Sicherheitskräfte konzentrieren. Die Kunst für die Obama-Regierung wird darin bestehen, den Rückzug zu vollenden, ohne die Erfolge zu gefährden. Obamas Appell an die Führer des Vielvölkerstaates war daher richtig, mehr Verantwortung und größere Kompromissbereitschaft zu zeigen.
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