Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit
Schweinegrippe
Osnabrück (ots)
Tödlich fahrlässig
Die Seuche rückt näher. Und wenn selbst ein großer Reiseveranstalter wie TUI wegen der Schweinegrippe Flüge nach Mexiko streicht, wird deutlich, was die Stunde geschlagen hat. Wer sich jetzt dennoch in den Flieger Richtung Mittelamerika setzt, geht ein völlig unnötiges Risiko ein - zumal auch Verbraucherschützer einen Fall von höherer Gewalt sehen und damit ein Recht auf Stornierungen.
Mexiko, USA, Spanien und womöglich bald auch Deutschland: Der rasante Verlauf des Killervirus zeigt ebenso unerbittlich wie die Finanzkrise, was Globalisierung auch bedeutet. Die Welt ist zerbrechlicher geworden und kann leicht zum Spielball unkontrollierbarer Kräfte werden. In solcher Lage Ruhe zu bewahren fällt schwer. Hoffnung macht zweierlei. Zum einen arbeiten Forscher unter Hochdruck an einem Impfstoff. Zum Zweiten, und noch wichtiger: Wer sich diesen Kombi-Virus mit Genmaterial aus Vögeln, Schweinen und Menschen eingefangen hat, kann die Erkrankung mit antiviraler Arznei, etwa Tamiflu, bekämpfen.
Da beginnt das Problem, zumindest in Deutschland: Denn es ist fraglich, ob der Bestand an Medikamenten tatsächlich reicht. In Niedersachsen etwa stehen nach Angaben des Sozialministeriums Medikamente für nur 11,5 Prozent der Bevölkerung zur Verfügung. Bundesweit liegt dieser Anteil bei 20 Prozent. Eine solche Nachlässigkeit kann tödlich sein.
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