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Neue OZ: Kommentar zu Geschichte
DDR

Osnabrück (ots)

Weichspüler am Werk
Massenflucht, schließlich Fall der Mauer - das Urteil der 
DDR-Bürger über den eigenen Staat war vernichtend vor 20 Jahren. 
Härter wohl auch, als viele im Westen empfanden. Linksparteichef 
Bisky möchte die Geschichte freilich heute anders gewertet wissen. 
Und versucht sich an fragwürdiger Vergangenheitsbewältigung.
Gewiss hat Bisky recht mit der Annahme, dass die DDR ohne den 
großen sowjetischen Bruder und dessen Expansionsinteressen nie 
zustande gekommen wäre. Aber mit der SED-Führung gab es nicht etwa 
nur willenlose Erfüllungsgehilfen. Die Herrschaften Ulbricht und 
Honecker waren nicht Getriebene, sondern treibende Kräfte beim 
Bemühen, den Ostblock demokratiefrei zu halten. Gegen 
Liberalisierungsbestrebungen in der Tschechoslowakei wie in Polen 
haben Ostberliner Scharfmacher in vorderster Front agitiert. Auch 
waren sie für den Stasi-Unrechtsapparat und die Maueropfer 
verantwortlich.
Geschichte also neu bewerten? Zwar darf man den Historikern nicht 
vorgreifen. Biskys Äußerungen sind vor allem aber wohl der 
durchsichtige Versuch, Vergangenheit umzudeuten und weich zu spülen. 
Im Interesse seiner Linkspartei und ihrer Ahnfrau SED. Spinnt man 
seinen Gedanken fort, könnte die unbestrittene Täterpartei eines 
Tages gar als Opferpartei dastehen.

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Telefon: 0541/310 207

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