Neue OZ: Kommentar zu Afghanistan
Bundeswehr
Osnabrück (ots)
Eine Minute vor zwölf
Es ist nicht zu fassen. Da müssen erst weitere drei deutsche Soldaten sterben, bevor die Debatte über Ausrüstung und Ausbildung für den Afghanistan-Einsatz entscheidend an Fahrt gewinnt.
Offenkundig ist hier in der Vergangenheit einiges schiefgelaufen. Denn weshalb fehlen der Bundeswehr vor Ort immer noch eigene Kampfhubschrauber und optimale Aufklärungssysteme? Und wie kann es sein, dass Fallschirmjäger erst in Kundus auf ihren Gefechtsfahrzeugen trainieren, weil in der Heimat keine entsprechenden Typen vorhanden sind?
Solches Improvisieren mag vielleicht vertretbar sein, wenn es nur um Brunnenbohren geht. Aber über dieses eher idyllische Stadium ist die Bundeswehr am Hindukusch längst hinaus. Im Klartext: Sie muss dort Krieg führen. Und dazu muss die Truppe optimal ausgerüstet und ausgebildet werden. Alles andere läuft auf ein Himmelfahrtskommando hinaus.
Die Zeit drängt. Mit jedem Anschlag, mit jedem Todesopfer wächst hierzulande die Sorge um unsere Soldaten. Auch die Zweifel am Konzept der Regierung mehren sich: Für den Verteidigungsminister und seinen Generalinspekteur ist es politisch eine Minute vor zwölf.
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