Neue OZ: Kommentar zu Glaeseker
Osnabrück (ots)
Strategie verhagelt
Eigentlich schienen sich die Wogen im Fall Wulff allmählich zu glätten - zumal die Wucht neuer Anschuldigungen auf Bobbycar-Niveau abflachte. Doch diese Erwartung könnte trügen. Die Einleitung staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen gegen Wulffs früheren Sprecher Olaf Glaeseker und den umtriebigen Eventmanager Manfred Schmidt bedeutet zweifellos eine Zuspitzung. Die Untersuchungen berühren den Bundespräsidenten zwar nicht unmittelbar, aber wenn sich der Bestechungsverdacht erhärten sollte, dürfte auch Wulff wieder bohrenden Fragen nach Mitwisserschaft und politischer Verantwortung ausgesetzt werden.
Doch nicht nur der Vorstoß der Staatsanwälte, sondern auch neue Erkenntnisse über die Organisation der Glamourpartys im Rahmen des Nord-Süd-Dialogs haben der Koalition in Hannover einstweilen die Strategie verhagelt, sich mit einer Auskunftsoffensive Luft zu verschaffen. Es spricht Bände, dass ein ansonsten souveräner Minister wie Hartmut Möllring gestern das Verhalten seines langjährigen Wegbegleiters Glaeseker mit einem Ausdruck geißelte, der kaum druckreif ist.
Die Stimmung in den niedersächsischen Regierungsfraktionen hat sich jedenfalls in dieser Woche nicht aufgehellt. Viele sorgen sich, dass es weitere Enthüllungen geben könnte. Und eines ist sowieso sicher: Die Opposition wird alles tun, um das Thema noch möglichst lange am Köcheln zu halten.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell