Neue OZ: Kommentar zu Soziales
Arbeit
Osnabrück (ots)
Warum so arrogant?
Von der Ladenkasse in die Kita? Als Ursula von der Leyen nach der Schlecker-Pleite den Vorschlag machte, arbeitslose Frauen zu Erzieherinnen umzuschulen, erhob sich zu Recht eine Welle des Protests. Denn es ist in der Tat absurd, Menschen einfach von einem Arbeitsplatz an den anderen verschieben zu wollen, und dies in höchst unterschiedlichen beruflichen Welten.
Wenn nun aber die Bundesagentur für Arbeit nach genauerem Hinsehen glaubt, 5000 Frauen und Männer für die Arbeit in der Kita qualifizieren zu können, dann hat dieser Vorschlag eine andere Qualität. Denn die Agentur hat nicht nur eine kleine Gruppe von Menschen in Augenschein genommen, sondern alle Jobsuchenden, Kurzzeitarbeitslose genauso wie Langzeitarbeitslose. Und siehe da: 800 000 erfüllen zumindest die schulischen Voraussetzungen für die angedachte Ausbildung.
Sie von Anfang an auszugrenzen wäre angesichts des Fachkräftemangels und des bald geltenden Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz unverständlich. Stattdessen gilt es, so viele gute Seiteneinsteiger zu finden wie irgend möglich. Die Betonung liegt dabei auf gut, denn natürlich muss es Ziel sein, das pädagogische Niveau in den Kitas zu halten und langfristig zu steigern. Gründlichkeit geht deshalb vor Schnelligkeit. Das heißt: Wer sich berufen fühlt, sollte intensiv auf seine Eignung getestet werden. Häme und arrogante Vorurteile sind dagegen fehl am Platz.
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