Neue OZ: Kommentar zu Parteien
Grüne
Kanzlerkandidatur
Osnabrück (ots)
Grüne Leitwölfe
Dass Jürgen Trittin Grünen-Kanzlerkandidat wird, steht schon jetzt fest. Viel zu blass ist die Riege der anderen männlichen Bewerber: ein 22-jähriger Student, ein Kalligraf oder ein selbst ernannter "überzeugter Naturfreund". Zudem sind sie alle männlich, mindestens eine Frau an der Spitze ist aber Pflicht. Es geht also lediglich um die Frage, in welcher weiblichen Begleitung die Basis Trittin ins Rennen schicken wird.
Dabei ist eines bereits sonnenklar - Kanzler wird ohnehin niemand von ihnen. Wer, bitte schön, rechnet ernsthaft damit, dass die Grünen bei der Bundestagswahl stärkste Kraft werden? In Wahrheit erfüllt die Kür einen ganz anderen Zweck: Die Grünen wollen - und müssen - durch die Urwahl ihr Leitwolf-Duo bestimmen.
Viel zu lange schon fletscht die erste Riege aus Claudia Roth, Renate Künast und Katrin Göring-Eckardt die Zähne im Kampf um die Führung. Trittin selbst ist der Anspruch kaum mehr zu nehmen, so stark ist der parteiinterne Rückhalt vor allem im linken Flügel.
Die Vorstellungstour der Kandidaten kostet daher jetzt jedes der 60 000 Mitglieder rund 1,50 Euro. Ein vergleichsweise geringer Betrag dafür, am Ende durch die direkte Wahl Demokratie hautnah erleben zu können. So richtig lohnen würde er sich zudem dann, wenn danach endlich Ruhe im Karton wäre. Gut möglich, dass dann auch die SPD neidisch auf die Grünen blickt.
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