Neue OZ: Kommentar zu Prozesse
Medien
Osnabrück (ots)
Der tiefe Fall
Der Fall Doris Heinze ist die Geschichte vom steilen Aufstieg und tiefen Fall einer der mächtigsten Programmverantwortlichen in Deutschland. Und es ist eines der traurigsten Kapitel, die das öffentlich-rechtliche Fernsehen geschrieben hat. Erfreulicherweise endet es mit einem angemessenen Urteil des Hamburger Landgerichts.
Die Wirtschaftsstrafkammer hat der gefallenen Filmkönigin des Nordens den Aufenthalt im Gefängnis erspart, es hat aber auch mit seinem Strafmaß, das so gerade noch zur Bewährung ausgesetzt werden konnte, deutlich gemacht: Die Vergehen der Doris Heinze waren alles andere als Kavaliersdelikte. Die Frau, die sich unbestreitbare Verdienste um den deutschen Fernsehfilm erworben hat, war der Versuchung erlegen, das System und ihre Machtposition zum persönlichen Vorteil auszunutzen. Daran, dass dies mit krimineller Energie und nicht etwa aus Blauäugigkeit geschah, ließ das Gericht keine Zweifel.
Dennoch, Heinze ins Gefängnis zu schicken wäre der Strafe zu viel gewesen. Sie hat nicht nur ihren Job und Einfluss verloren, sondern auch ihren guten Ruf. Sie hat dem NDR einen fünfstelligen Betrag zurückgezahlt. Und sie hat ein sehr langes Verfahren in aller Öffentlichkeit durchstehen müssen. Darunter hat sie sichtbar gelitten.
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