Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Nach Amazon-Kauf von US-Gesundheitsfirma: Kinderärzte warnen vor "Überschwappen" der Privatisierung auf Deutschland

Osnabrück (ots)

Nach Amazon-Kauf von US-Gesundheitsfirma: Kinderärzte warnen vor "Überschwappen" der Privatisierung auf Deutschland

BVKJ-Präsident Fischbach: "Lauterbach muss Ökonomisierung des Gesundheitssystems Riegel vorschieben" - Individuelle Kinder- und Jugendärzte "unverzichtbar"

Osnabrück. Nach der Übernahme des US-Gesundheitskonzerns One Medical durch Amazon warnen Kinder- und Jugendärzte vor einem Einstieg von Beteiligungsfirmen in die deutsche Gesundheitsversorgung. "Wir haben die Sorge, dass das zu uns rüberschwappt, dass sich Investoren etwa über Medizinische Versorgungszentren (MVZ) breitmachen wollen und die ärztliche Versorgung an sich reißen", sagte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Wir brauchen faire Wettbewerbsbedingungen, keine Machtkonzentration bei einigen wenigen Großkonzernen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach muss der Ökonomisierung der Gesundheitsversorgung einen Riegel vorschieben", so Fischbach. "Individuelle Kinder- und Hausärzte sind unverzichtbar."

Der Onlinehändler Amazon hatte vor einer Woche One Medical gekauft. Die Firma unterhält in den USA unter anderem ein Netz mit 182 Hausarzt-Filialen. Für einen Jahresbeitrag von 200 Dollar können Kunden per App Arztleistungen buchen. Über einen Amazon-Einstieg in den europäischen Gesundheitsmarkt wird spekuliert, konkrete Hinweise gibt es nicht.

Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP wird der Aufbau von "Gesundheitszentren" angekündigt, um die ärztliche Versorgung trotz Praxen-Sterben insbesondere auf dem Land sicherzustellen. Es gibt in Deutschland bereits Medizinische Versorgungszentren, die von Klinikkonzernen betrieben werden.

"Wir halten das für ein mögliches Einfallstor für private Beteiligungsfirmen", sagte BVKJ-Präsident Fischbach der "NOZ". "Dazu darf es aber nicht kommen, denn mit stabilen Patient-Arzt-Verhältnissen, die gerade für die Kleinen ganz wichtig sind, könnte es dann schnell vorbei sein." Die Gesundheitsversorgung sei "Daseinsvorsorge und kein reines Wirtschaftsgut. Vielmehr muss die Politik die strukturellen Rahmenbedingungen für inhabergeführte Praxen endlich stärken."

Die NOZ-Meldung zur Agenturfassung ist ab Freitag, 01.00 Uhr, unter folgendem Link VOR DER BEZAHLSCHRANKE abrufbar: www.noz.de/42613422

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 28.07.2022 – 01:00

    Geplante Acker-Stilllegung: CDU-Wirtschaftsrat fordert Aussetzung von Özdemir

    Osnabrück (ots) - Geplante Acker-Stilllegung: CDU-Wirtschaftsrat fordert Aussetzung von Özdemir "Anbaupotenzial wird durch Zwangsbrache verschwendet" - Donnerstag Sonderkonferenz Osnabrück. Der Wirtschaftsrat der CDU fordert Bundesagrarminister Cem Özdemir auf, die geplante Stilllegung von Ackerflächen auszusetzen. Generalsekretär Wolfgang Steiger teilte der ...

  • 28.07.2022 – 01:00

    Fiebersaftmangel: Kinderärztepräsident sieht "Mitverantwortung" der Politik

    Osnabrück (ots) - Fiebersaftmangel: Kinderärztepräsident sieht "Mitverantwortung" der Politik Fischbach fordert bessere Rahmenbedingungen für Produktion in Deutschland - Säfte bei Säuglingen und Kleinkindern "definitiv nicht durch Tabletten zu ersetzen" Osnabrück. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat der Politik eine Mitschuld am Mangel an ...

  • 27.07.2022 – 01:00

    Kinderschutzbund und Kinderhilfswerk fordern Wahlrecht für Kinder ab 14 Jahren

    Osnabrück (ots) - Kinderschutzbund und Kinderhilfswerk fordern Wahlrecht für Kinder ab 14 Jahren Präsident Hilgers: "Interessen von Kindern kommen in der Politik zu kurz" Osnabrück. Der Kinderschutzbund und das Kinderhilfswerk haben die Debatte um ein Kinderwahlrecht begrüßt und fordern die Einführung eines Wahlrechts für Kinder ab 14 Jahren. "Eine Änderung ...