Westfalenpost: Kommentar zu IG-Metall/Eindeutiges Stimmungsbild/Metall-Arbeitgeber in der Defensive/Von Stefan Pohl
Hagen (ots)
Genau einen Monat vor der ersten Verhandlungsrunde über die 6,5-Prozent-Forderung der IG Metall in NRW sind die Vorzeichen für eine schnelle Einigung günstig - aber nur in dieser Frage. Die Mehrzahl der Metall- und Elektrobetriebe hat im vergangenen Jahr ordentlich verdient, was auch die Arbeitgeber nicht abstreiten - da scheint die letzte Lohnerhöhung um 2,7 Prozent von Anfang 2011 doch etwas mickrig. Die Mehrheit der Bundesbürger hält die Forderung von 6,5 Prozent für gerechtfertigt, und auch die Bundesarbeitsministerin setzt sich für Lohnerhöhungen oberhalb der Inflationsrate ein. Das ist aber lediglich ein Stimmungsbild und noch keine Vorentscheidung. Aber es zeigt, dass die Warnungen der Arbeitgeber, welche Risiken der Branchenkonjunktur in diesem Jahr drohen, nicht unbedingt ernst genommen werden. Dafür sind sie zu vage. Das Wachstum wird sich zwar abschwächen, aber es wird vorhanden sein. Daher ist jetzt nur noch die Frage, ob am Ende im Gesamtvolumen eine Drei oder eine Vier vor dem Komma steht. Und wieviel davon tabellenwirksam ist. Komplizierter sieht die Lage bei der Mitbestimmung für die in den Betrieben ausufernde Leiharbeit und besonders bei der geforderten unbefristeten Übernahme der Ausgebildeten aus. Ein hochsensibles Thema - nicht nur wegen des Fachkräftemangels, sondern auch für die Betriebe, die bislang aus sozialer Verantwortung über Bedarf ausbilden und sich nun zu Unrecht an den Pranger gestellt sehen. Wenn die IG Metall in diesem Punkt Entgegenkommen signalisiert, ist das ein Schritt in die richtige Richtung.
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