Westfalenpost: Flüchtlingsskandal
Hagen (ots)
<p>Organisierte Verantwortungslosigkeit ist der Begriff, der einem bei der Bewältigung der Probleme, die mit den Flüchtlingen auftauchen, zunächst einfällt. Beispiel Burbach: Die Betreuung der Asylbewerber wird einer privaten Organisation mit bescheidenen Zeugnissen übertragen. Sie macht das, worauf sie sich versteht. Geschäfte mit Menschen, die bei uns Schutz zu suchen. Kinder, Frauen und Männer, die nichts haben. Niemand im Land kontrolliert, was mit den Schwächsten der Gesellschaft passiert. Niemand will es wissen. Und niemand trägt dafür die Verantwortung. So funktioniert es. </p><p/><p>Wehe, es gibt Pannen. Die Ministerpräsidentin schämt sich, der Innenminister will lückenlos aufklären, und der Regierungspräsident ist fassungslos über so viel Menschenverachtung. Alle tun so, als ob die Flüchtlinge vom Himmel fallen, alle tun so, als ob verdreckte Unterkünfte eine Überraschung wären, alle tun so, als ob die Unterbringung von 700 Flüchtlingen in einer Einrichtung unproblematisch sind. Obwohl es im Ministerium selbst Papiere gibt, die genau diese Zustände beschreiben. Offenbar will man es nicht wissen. </p><p/><p>Das erinnert an die drei Affen, die nichts sehen, hören und sagen wollen. Augen zu und durch? Bis heute gibt es keinen Mindeststandard für die Unterbringung der Flüchtlinge, von den Sicherheitsdiensten als Schnellschuss des jüngsten Skandals abgesehen. Wie unklug ist es, wenn ein Minister versichert, dass er keine Verantwortung übernehmen will, weil er sie bereits habe. Wortklauberei. Es ist der Mann, der Raser jagt und Einbrechern einen Riegel vorschieben will. Alles gut. Was macht er zum Schutz der Ärmsten? Er versagt und betreibt im Kopf, wieder so ein neuer Begriff aus der Politik, freiwillige Erkenntnisisolation. Ein Skandal. </p>
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