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Neues Deutschland: zur Geber-Konferenz in Berlin

Berlin (ots)

Wenn von Aids, Malaria oder Tuberkulose gesprochen
wird, geht es um Zahlen mit vielen Stellen vor dem Komma. Die 
Betroffenen und die jährlichen Toten zählen nach Millionen. Die 
Dollar, die man braucht, um ihnen helfen zu können, sind Milliarden. 
Da kann man schon mal die Übersicht verlieren - zumal sich der 
Schauplatz des Massensterbens weit weg befindet.
 Auf der einen Seite eröffnet Deutschland mit großer Geste eine 
Geberkonferenz, auf der man Gelder ankündigt, die nach Meinung vieler
Experten bei weitem nicht den Möglichkeiten und Notwendigkeiten 
entsprechen. Auf der anderen Seite quälen sich HIV-infizierte Kinder 
in den Entwicklungsländern mit übel schmeckendem Sirup oder falsch 
dosierten und demzufolge noch kränker machenden Erwachsenentabletten,
obwohl es längst ein für Kinder wirksames Kombinationspräparat gibt. 
Wenn sie überhaupt irgendein Medikament bekommen, kann man schon froh
sein. Das trifft nämlich nur für 15 Prozent aller Kinder zu, die mit 
Viren infiziert sind. Das neue HIV-Medikament kostet für ein Kind im 
Jahr 46 Euro. Im gleichen Zeitraum sterben 330 000 Kinder an 
Aids.
 Sicher sind die Millionen Dollar, die von der Bundesrepublik für den
Kampf gegen Infektionskrankheiten lockergemacht werden, 
unverzichtbar. Aber sie sind eine Nummer zu klein für dieses 
Industrieland und eignen sich höchstens zum Geben, nicht aber zum 
Angeben.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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