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Neues Deutschland: zur Urteil über Wahlcomputer

Berlin (ots)

Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden:
Wahlcomputer sind leicht zu manipulieren, und deshalb verstößt ihr 
Einsatz gegen die grundgesetzlich garantierte »Öffentlichkeit der 
Wahl«. Manch ein Skeptiker wird sicher meinen, Karlsruhe habe wieder 
einmal zu sensibel reagiert und den Teufel an die Wand gemalt. Wer 
würde in Deutschland schon auf die Idee kommen, eine Wahl zu 
manipulieren? So etwas sei nur in Bananenrepubliken oder autoritär 
geführten Staaten möglich.
 Jene Gutgläubigen seien hier an den Wahlfälschungsskandal im 
bay〜erischen Dachau erinnert. Der dortige CSU-Stadtrat 
Wolfgang Aechtner hatte im Jahre 2002 die Kommunalwahlen zugunsten 
seiner Partei beeinflusst, indem er beinahe 500 Briefwahlunterlagen 
selbstständig ausfüllte. Ans Licht kam dies nur, weil der 
Provinzpolitiker dabei denselben Kugelschreiber benutzte. Diese 
Geschichte macht eines deutlich: Wahlfälschungen sind in Deutschland 
kein Ding der Unmöglichkeit. Deshalb ist es nur zu begrüßen, dass 
Karlsruhe den Einsatz von manipulationsanfälligen Computern nun 
untersagt. Wer kann schon garantieren, dass nicht manch ein Politiker
auf den Gedanken kommt, das Wahlergebnis zu Gunsten der eigenen 
Partei oder Karriere zu manipulieren?  An der technischen Umsetzung 
eines solchen Plans dürfte es nicht scheitern, niederländische Hacker
benötigten dafür nicht einmal 60 Sekunden.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/2978-1721

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