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Neues Deutschland: zu den Unruhen in China

Berlin (ots)

Fehlende Transparenz lässt sich den chinesischen
Behörden dieses Mal schwerer vorwerfen. So wurden gestern 
ausländische Journalisten Augenzeugen der fortgesetzten Proteste in 
der autonomen Region Xinjiang. Und auch über den Anlass der blutigen 
Ausschreitungen zuvor hatten einheimische Medien berichtet. Nur 
erklärt der Verdacht schleppender Aufklärung des Todes zweier Uiguren
die Gewalteskalation so wenig hinreichend wie der Vorwurf Pekings, 
hinter ihr steckten Exil-Uiguren in den USA, die ihren Traum vom 
eigenen Staat mit terroristischen Mitteln verwirklichen wollen.
 Peking regiert die strategisch wichtige, rohstoffreiche Region mit 
Grenzen zu Russland, Pakistan, Afghanistan und Indien keineswegs 
allein mit Härte. Es fließt durchaus viel Geld, die uigurische 
Minderheit genießt in Fragen wie der Ein-Kind-Politik oder beim 
Hochschulzugang sogar gewisse Privilegien. Aber mehr noch fühlen sich
viele Angehörige des muslimischen Turkvolkes im Alltag entfremdet, 
entmündigt und diskriminiert, nicht nur mit Blick auf die 
Religionsausübung. Viele Han-Chinesen, oft eingewandert, haben dafür 
wiederum kein Verständnis, ganz zu schweigen von den Hunderten 
Bombenanschlägen separatistischer Extremisten. Als im Vorjahr die 
Olympische Fackel schwer bewacht durch das Gebiet getragen wurde, 
stand auf einem Militärfahrzeug: »Stabilität bedeutet Glück, Chaos 
eine Katastrophe.« Eine Pekinger Formel, die in Xinjiang nur im 
zweiten Teil aufgeht.

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Neues Deutschland
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Telefon: 030/2978-1721

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