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Neues Deutschland: zu den Steuersenkungsbeschlüssen der Koalition

Berlin (ots)

»Das ist die Lehre von Keynes: Wenn Nachfrage
fehlt, gibt man was zusätzlich hinzu.« Der britische Ökonom ist seit 
dem Ausbruch der Finanzkrise wieder in aller Munde. Doch dass sich 
selbst der neue FDP-Wirtschaftsminister Rainer Brüderle auf den 
Kritiker der Laisser-Faire-Wirtschaftspolitik bezieht, ist schon 
bemerkenswert.
 Sicher wäre es im Sinne von Keynes, in dieser tiefen Krise mittels 
höherer Verschuldung einen starken konjunkturellen Impuls zu geben. 
Doch dafür ist das Wachstumsbeschleunigungsgesetz viel zu klein. Und 
die vielen einzelnen Maßnahmen sind überhaupt nicht dazu angetan, 
zusätzliche Nachfrage zu erzeugen, da sie den unteren Einkommen 
entweder kaum oder gar nicht zugute kommen. Es profitieren Erben, 
Unternehmen, Hoteliers und gut verdienende Familien. Das Einzige, was
dieses Gesetz beschleunigen wird, sind die Defizite. Anders als 
Investitionsprogramme laufen Steuersenkungen nicht nach ein, zwei 
Jahren aus, sondern reißen auf Dauer Löcher in die öffentlichen 
Haushalte.
 Keynes ging es nicht darum, sinnlos Geld in die Wirtschaft 
umzuleiten. Er wollte eine dauerhafte Stabilisierung, die auch 
strengere Regeln für die Finanzmärkte beinhalten würde. Dies ist von 
Schwarz-Gelb nicht geplant. Union und FDP wollen, auch wenn sie über 
das Ausmaß streiten, zurück zur eigentlich längst gescheiterten 
Umverteilungspolitik. Ein falscher Vulgärkeynesianismus soll dafür 
die Argumente liefern.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/2978-1721

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