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Neues Deutschland: Bruchstellen

Berlin (ots)

Wenn sich die Spitzenleute der bisherigen
Regierungsparteien heute in Den Haag mit Königin Beatrix treffen, 
dann geht es nur noch um das notwendige Plazet ihrer Majestät zum 
Rücktritt des Kabinetts Balkenende. Zu kitten ist die 
Mitte-Links-Koalition nach wochenlangem Streit nicht mehr. Als 
Bruchstelle erwies sich der Krieg in Afghanistan. Die 
Sozialdemokraten wollten dem Drängen der NATO und Washingtons auf 
eine Mandatsverlängerung für die niederländischen Truppen am 
Hindukusch nicht nachgeben und bestanden darauf, die Soldaten wie 
geplant noch in diesem Jahr zurückzuholen. Nur unter dieser Prämisse 
sind sie seinerzeit überhaupt in die Regierung gegangen. Und sie 
wissen bei ihrer Forderung eine Mehrheit der Bevölkerung hinter sich.
Ähnliches gilt auch für Deutschland, wo laut Umfragen bis zu 69 
Prozent der Bürger dem Motto der Protestdemonstration am Sonnabend in
Berlin zustimmen: »Kein Soldat mehr! Truppen raus aus Afghanistan - 
dem Frieden eine Chance.« Und das so schnell wie möglich. Doch wenn 
am Freitag im Bundestag über die geplante Truppenaufstockung auf bis 
zu 5350 Bundeswehrsoldaten abgestimmt wird, steht die SPD im 
Unterschied zu ihren Genossen jenseits des Rheins in großen Teilen 
fest zur NATO und Schwarz-Gelb. Die Grünen wollen sich mutig 
enthalten. Allein die LINKE wird wie bisher immer gegen den 
Kriegseinsatz stimmen. Keine niederländischen Verhältnisse also in 
Berlin.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715

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