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Neues Deutschland: Verstimmte Verbündete

Berlin (ots)

Bis zu 1,5 Millionen Armenier wurden zwischen 1915
und 1917 bei Massakern und Vertreibungen im Osmanischen Reich 
getötet. Bis heute rechtfertigt der türkische Staat als 
Rechtsnachfolger die Gräueltaten als »kriegsbedingte 
Sicherheitsmaßnahme«. Für den Auswärtigen Ausschuss des 
USA-Repräsentantenhauses war es eine »systematische und vorsätzliche 
Auslöschung«, also Völkermord. Ankara reagierte mit einem unter 
NATO-Partnern nicht alltäglichen Schritt und berief empört seinen 
Botschafter ab. Dabei haben die Abgeordneten nicht zum ersten Mal so 
geurteilt und sind auch nicht allein mit ihrem Vorwurf. Über 20 
Staaten sprechen offiziell von Genozid. Doch würde das Weiße Haus dem
Votum folgen, hätte das fraglos eine neue Dimension. Der Wahlkämpfer 
Obama hatte noch hoch und heilig versprochen, die Massaker als 
Völkermord einzustufen. Als Präsident versucht er in den Niederungen 
der Realpolitik massiv, die Armenien-Resolution zu blockieren - um 
die Beziehungen zum Verbündeten nicht zu gefährden. Ankara spielt in 
den aktuellen Kriegen und geostrategischen Überlegungen der 
Supermacht eine sehr wichtige Rolle. Deshalb auch hat Washington den 
zarten Annäherungsprozess zwischen der Türkei und Armenien 
unterstützt. Deshalb hätte man die Kongresserklärung - obwohl ohne 
Bindung für den Präsidenten - gern verhindert. Zumal der im Vorjahr 
unterzeichnete Aussöhnungsvertrag nach wie vor unratifiziert auf Eis 
liegt.

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Neues Deutschland
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Telefon: 030/2978-1715

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