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Neues Deutschland: Kriegsminister

Berlin (ots)

Minister zu Guttenberg lässt sich nicht beirren:
»Wir bleiben in Afghanistan« ist seine militärisch knappe 
Schlussfolgerung aus den jüngsten Gefechten, bei denen drei 
Bundeswehrsoldaten getötet wurden und deutsche Soldaten mindestens 
sechs afghanische Verbündete erschossen. Die schreckliche Bilanz der 
Bundeswehr am Hindukusch beläuft sich mittlerweile auf 39 eigene Tote
und eine unbekannte, mindestens aber dreistellige Zahl von deutscher 
Hand und durch deutschen Befehl Getöteter. Der Tod macht keinen 
Unterschied, heißt es häufig, die Propaganda in Kriegen macht ihn 
schon. Deutsche Soldaten werden dem Sprachgebrauch in Politik und 
Medien zufolge immer »in einem Hinterhalt«, also hinterhältig 
erschossen, ihre eigenen Kugeln und Bomben treffen dagegen nur 
»Terroristen« oder »irrtümlich«. Und was zunächst als 
»Stabilisierungseinsatz« geschönt wurde, nennt zu Guttenberg nun 
»umgangssprachlich - ich betone umgangssprachlich« einen Krieg. Ein 
solcher war es zwar von Anfang an, aber das schmutzige »Handwerk« 
wurde bis zum tödlichen (und hinterhältigen!) Angriff auf 140 
Menschen, die aus zwei gekaperten Tankwagen Benzin für sich zapfen 
wollten, in Floskeln versenkt. So ist es jetzt also ein Krieg, den 
Deutschland führt - doch war es nicht so, dass dieses Land nie wieder
einen Krieg führen wollte? Die Zeiten sind dahin, und mit ihnen jene,
in denen es einen Verteidigungsminister gab. Deutschland hat ein 
Kriegsministerium.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715

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